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3/ 2014
BEWILLIGUNG VOM BÜRGERMEISTER! Wir haben hier in Télimélé Land für die ge- plante Handwerkerschule gekauft. Viele Do- kumente wurden erstellt sowie die Unter- schriften des Präfekten, des Polizeichefs, des Topographen und anderer eingeholt. Man sollte meinen, das reiche. Doch leider wurde der Bürgermeister nicht nach seiner Meinung gefragt, da er zum Zeitpunkt dieser Verhand- lungen im Ausland war. Das Geschäft drohte zu scheitern. So kam er zu uns nach Hause, um dieses Problem zu besprechen. Die (vorläufige) Rettung der Situation kam aus unerwarteter Richtung: Der Bürgermeis- ter wurde von unserem ungewohnt höchst freundlichen Sohn angesprochen. Wenn der Papa die Handwerkerschule baue, wolle er, Erinn, auf dem Gelände ein kleines Häuschen errichten und den Arbeitern Pausenbrote verkaufen. Dazu brauche er aber eine Be- willigung (Erinn hat die hiesigen Behörden- mühlen gut durchschaut) und die müsse aus höchster Hand kommen. Das sichtlich amü- sierte Stadtoberhaupt beteuerte sofort seine Einwilligung in derart wirtschaftlich weitsich- tige Pläne. Aber eine mündliche Zusage war unserem Filius nicht genug. Ob der Herr Bür- germeister nicht die eigenhändig angefertig- ten Baupläne unterzeichnen könne, er brau- che das offiziell, falls irgend jemand seinem unternehmerischen Bauvorhaben in die Que- re kommen sollte. Der Bürgermeister, erstaunt ob solcher Durchsetzungskraft, unterschrieb die Kinderzeichnung umgehend und beteu- erte freundschaftlich seine Unterstützung.
Philippe TOGGENBURGER ist Mitarbeiter im ActionVIVRE in Télimélé.
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INHALT EDITORIAL
Wenn ich über „fremd“ nachdenke, kommen mir dabei verschiedene Aspekte und Nuancen in den Sinn. So tönt das Wort für mich einerseits hart und verurteilend, andererseits weckt es jedoch Interesse. „Fremd“ beschreibt etwas, das mir un- bekannt ist oder nicht zu mir gehört, löst aber dennoch Faszination aus. Es kann mich in mei- ner Identität zutiefst verunsichern. Wenn ich das Fremde erkenne, wird im Gegenzug jedoch klar, was mir vertraut ist. Manchmal fühlt man sich bloss anderen Menschen gegenüber fremd, hin und wieder jedoch sogar sich selber. Je nach Umfeld ist mein Fremdsein offensichtlich, wenn ich beispielsweise Afrika oder Asien berei- se. Schon beim ersten Blick ist klar, dass ich nicht von dort bin. In anderen Ländern werde ich erst als Fremde identifiziert, wenn ich zu sprechen beginne. Auf einprägsame Weise erlebte ich, dass man sich auf sehr verschiedene Art fremd fühlen kann: Wäh- rend meines Aufenthaltes auf den Philippinen lebte ich bei Einheimischen und habe viel Zeit mit ihnen verbracht. Die Kultur war mir fremd und auch rein äusserlich war es offensichtlich, dass ich keine Phi- lippinerin war. Von meiner Gastfamilie und deren Freunden wurde ich jedoch so herzlich aufgenom- men und mit einbezogen, dass mir mein Fremdsein leicht gemacht wurde. Zwei Monate später an einem Bahnsteig in Südafri- ka: Mein Mann und ich sind die einzigen Weissen, die auf den Zug warten. Blicke und Bemerkungen machen deutlich, dass wir hier nur bedingt willkom- men sind. Plötzlich geht jemand vorbei und spuckt vor uns auf den Boden. In diesem Moment fühle ich mich auf eine sehr schmerzhafte Weise fremd. Fremd ist nicht gleich fremd. Ich lade Sie ein, nun selber in das facettenreiche Thema einzutauchen und wünsche Ihnen inspirierende Leseminuten! FREMD IST NICHT GLEICH FREMD
Persönlich Philippe TOGGENBURGER
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Editorial Damaris PETER
Gott nimmt kein Blatt vor den Mund Jean-Pierre BESSE
Wir wollen ein gut lesbarer Brief sein Matthias WENK
Die fremde Fremde – der willkommene Gast Marie-Christine PROD’HOM
Fremd sein trifft die Seele Laure HORISBERGER
Wenn das Neue schockt Michelle & Tobias VÖGELI
Lernend bleiben Ousmane DIALLO Jenny KOELBING
Bewegungsmelder
Offene Stellen
Finanzpuls
Impressum
Damaris PETER Öffentlichkeitsarbeit
PS: Lesen Sie auf Seite 12, wie frisch Ausgereiste mit dem Kulturschock umgehen!
GOTT NIMMT KEIN BLATT VOR DEN MUND
Ausser Europäerinnen und Europäern zieht die Schweiz auch Menschen aus Afrika, Asien, Lateinamerika, dem Nahen Osten oder dem Balkan an. Nachdem sie aus wirtschaftlicher Not oder Verfolgung geflohen sind, stehen sie hier wiederum vor ganz neuen Schwierig- keiten: Sprache lernen, total andere soziale Gewohn- heiten, Trennung von der Familie, Angst vor dem Aus- gewiesenwerden oder auch Zurückweisung von einem Teil der einheimischen Bevölkerung. Allen gemeinsam ist die Hoffnung auf Sicherheit und eine bessere Exis- tenz. Fremde und Gäste auf der Erde Und was ist unsere Haltung den Fremden gegenüber? Wo stehen wir auf der Skala zwischen Abschottung und Angst respektive sentimentaler, unkritischer Akzeptanz oder gar Idealisierung? Die Tatsache ist, dass wir als Christinnen und Christen ebenfalls „Fremde und Gäste in dieser Welt“ sind (1.Petrus 2,11). Sollte dies nicht zumindest eine Haltung von Sympathie den Immigranten gegenüber auslösen? Sogar Jesus war in seiner Kindheit für ein paar Jahre Sohn von Immigranten, als seine Eltern vor dem Massaker in Bethlehem nach Ägypten geflüchtet waren (Matthäus 1). Völkerwanderung konkret Auch sonst finden wir in der Bibel unzählige Geschichten von Migranten und Immigranten: • Abraham und seine Familie waren ihr Leben lang Fremde, als sie dem Ruf Gottes folgten. • Jakob flüchtete nach Syrien, weil er seinem Bruder das Erstgeburtsrecht gestohlen hatte. • Joseph wurde zum Fremden, weil seine Brüder ihn an Reisende verkauft hatten, die auf dem Weg nach Ägypten waren (der Fluch wandelte sich dann später für die gleichen Brüder zum Segen). • Schliesslich waren Jakobs Nachkommen, die Israe- liten, als Flüchtlinge in Ägypten, weil in ihrem Land Hungersnot herrschte. Sie blieben für 350 Jahre. • Mose lernte das Exil kennen, als er vor dem Zorn des Pharao nach Midian floh, um nach 40 Jahren zurückzu- kehren und das erwählte Volk ins versprochene Land zu führen. • Später wanderten Elimelech, Naomi und ihre zwei Söhne nach Moab aus, um der erneuten wirtschaft- lichen Krise in Israel zu entkommen. Drei von ihnen starben in der Fremde. Nur Naomi kehrte nach Israel zurück, gemeinsam mit ihrer Schwiegertochter Ruth, die damit ihrerseits zur Ausländerin wurde. Sie wurde schliesslich eine Vorfahrin Davids. • Zum Schluss erlebten die Stämme Israels ihre Depor- tation. 722 v. Chr. waren es die Nordstämme, 587 v. Chr. auch Juda. Sie blieben mindestens 70 Jahre in Ba- bylonien und kehrten erst in der Perserzeit teilweise zurück.
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worden ist, weiter: „Durch dich sollen alle Völ- ker der Erde Segen erlangen.“ (1. Mose 12,3) Die Pharisäer und die Leute im Tempel gefielen sich darin, die Samariter, die Fremden oder ri- tuell Unreinen im Namen ihres Gesetzes auszu- schliessen. Jesus hingegen versammelt durch seinen Tod am Kreuz die Völker der Erde, Arme und Reiche, Männer und Frauen, Junge und Alte in einer einzigen Familie. Hier einige Beispiele: • Jesus trinkt aus dem gleichen Krug wie eine Samariterin und auch ihre Mitbürger verstehen schliesslich, wer er ist (Johannes 4), • er stellt Angehörige anderer Nationen als Beispiel dar (Matthäus 12,41-42; Lukas 10,30-37), • befreit die besessene Tochter einer kanaa- näischen Frau (Markus 7,24-30), • heilt den Diener eines zur Besetzungs- macht gehörenden römischen Offiziers (Matthäus 8,5-13), befreit einen von Dämo- nen geplagten Gerasener (Markus 5) • und gibt Petrus schliesslich die Vision vom Leintuch, womit er deutlich, dass die religi- ös-rituelle Barriere gefallen ist (Apostelge- schichte 10). In seiner Schilderung des letzten Gerichtes über die Nationen (Matthäus 25,31-40) identifiziert sich Jesus mit den Mittellosen: „Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken ge- geben; ich war fremd und ihr habt mich bei euch aufgenommen ; ich war nackt und ihr habt mir etwas anzuziehen gegeben; ich war krank und ihr habt mich versorgt; ich war im Gefängnis und ihr habt mich besucht.“ Von uns Christen ist also eine aufnehmende Haltung gefordert. Jedoch interessieren sich wenige für die Fremden in Not – oft auch aus Angst. Doch die „wahre Liebe vertreibt die Angst“ (1. Johan- nes 4,18). Darin liegt Gottes Antwort für die Fremden bei uns.
Diese Geschichten wurden innerhalb eines um- fassenden göttlichen Plans geschrieben. Yaweh begleitet sein Volk in die Migration. Er fügt sich in diese grossen Bewegungen ein, um sich der Welt zu offenbaren und seinen Charakter sowie seinen Befreiungswillen deutlich zu machen. … denn ihr selbst seid in Ägypten Fremde gewesen In der Thora hat es mindestens zehn Abschnit- te, in welchen Gott auffordert, die Immigranten auf der sozialen Ebene zu schützen und ihnen gegenüber das gleiche Recht anzuwenden wie bei den Einheimischen, „denn ihr selbst seid in Ägypten Fremde gewesen“ (2. Mose 22,20). Es gibt also eine starke Solidarität mit den Einwan- derern. Diese hat ihre Grenzen bei der Religion, da sich Israel von den götterverehrenden Völkern abheben soll. Auf der sozialen Ebene gibt es je- doch keine Einschränkungen: • Die Fremden sollen nicht unterdrückt oder ausgebeutet werden, sondern ebenfalls ei- nen Ruhetag einhalten (2. Mose 22,21 und 23,9&12). • Der Fremde soll wie ein Einheimischer be- handelt und so geliebt werden, wie man sich selbst liebt (3. Mose 19,33-34). • Ausländer und Einheimische sollen bei den zinslosen Darlehen identisch und gerecht behandelt werden (3. Mose 25,35-38). • Gottes Gnade ist auf den Immigranten wie auf Israel (5. Mose 10,16-20). • Im Bezug auf die Entlöhnung und Solidarität soll Gerechtigkeit herrschen (5. Mose 24,14- 18 und 26,12). • Man soll sich um die Fremden, die Waisen und die Witwen kümmern (Jeremia 22,3 und Psalm 146,7-9). • Der Prophet erkennt, dass der Heilsbund auf die Fremden ausgeweitet wird, die Gott an- beten (Jesaja 56,6-8). • In der Vision vom endgültigen Reich Gottes bekommen die Fremden ihren Erbteil ge- nauso wie die Juden (Hesekiel 47,21-23). Diese Liste ist nicht vollständig, zeigt jedoch, dass es Gott ein Anliegen ist, dass der Eingewan- derte aufgenommen und sozial geschützt wird. Jesus vereint die Nationen Durch Jesus Christus fällt zu Beginn des Neuen Testaments die Barriere zwischen dem jüdischen Volk und den Nichtjuden (Epheser 2,11-19). Da- mit geht die Verheissung, die Abraham gegeben
Jean-Pierre BESSE ist Evangelist, Lehrer und Ausbildner.
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Wanddeko - Landesmuseum Zürich, Stock 1
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WIR wollen ein gut lesbarer BRIEF sein
Die Gemeinden der BewegungPlus in Hindelbank und Burgdorf stellten sich der Herausforderung, ihr Denken und Verhalten Ausländerinnen und Ausländern gegen- über aus biblischer Sicht zu reflektieren. Zuerst beschäftigte sich die Gemeindeleitung mit dem The- ma. Danach erarbeitete Matthias Wenk, damals Pastor in beiden Gemeinden, eine zehnteilige Predigtreihe. Unter der Woche ging die Diskussion in den Kleingruppen weiter. „Bisher hat noch kaum eine Predigtreihe derart für Furore ge- sorgt wie diese. Am Anfang waren die Reaktionen eher ver- halten. Doch dann beschwerten sich manche, dass die Reihe viel zu lang sei. Anderen missfielen die„linken Predigten“. Da mussten wir zuerst einmal klären, dass das Thema Migration kein politisches ist. Vielmehr geht es um unser Verständnis von Gottes Reich und unserer eigenen Identität als Schwei- zer Christinnen und Christen. Das hat mit links oder rechts überhaupt nichts zu tun. Nach drei Monaten feiertenwir einen Abschlussgottesdienst, in dem die Leute von ihrem Erleben erzählen konnten. Ein Gottesdienstbesucher, der dem Thema zu Beginn kritisch gegenüberstand, erzählte, dass er erkannt habe, dass er in erster Linie Christ sei und erst dann Schweizer. Eine Pflegefachfrau berichtete, dass sie aufgrund der Län- ge dieser Predigtreihe ihren Gefühlen und Vorurteilen nicht mehr habe ausweichen können. Diese persönliche Konfron- tation habe dazu geführt, dass sie heute den ausländischen Patienten am Krankenbett ganz anders begegne. Wir haben auch Ausländer zum Predigen eingeladen. Bei- spielsweise legte jemand den „Brief an Philemon“ aus der Sicht eines Sans-Papiers aus. Da waren viele sehr betroffen. Dieser Prozess war ein Kraftakt, weil er zentrale Fragen der eigenen Identität ansprach.“ Aus diesem gemeinsamen Weg heraus entstand die Bro- schüre „Ausländer unter uns“ , die auf der Homepage der BewegungPlus bestellt werden kann (http://www.bewe- gungplus.ch). Darin finden wir die Aussage, dass Christinnen und Christen grundsätzlich Fremde sind auf dieser Welt und sich ihre Heimat im Himmel befindet: „Seit Jesus gilt: Heimat wird nicht geographisch und kulturell er- lebt, sondern sie ist der Ort, wo die Letzten die Ersten, die Schwa- chen die Starken und die Trauernden die Fröhlichen sind. […] Und weil wir Heimweh nach dem Reich Gottes haben, trachten wir auch zuerst nach diesem Reich und seiner Gerechtigkeit. […] Heimweh nach dem Reich Gottes bedeutet nicht, dass wir unsere politische Verantwortung nicht wahrnehmen, aber es Matthias Wenk, was waren prägende Momente in diesem Prozess?
bestimmt unser Verhalten bei Abstimmungen so, dass wir uns vorranging von der Frage, was der Gerechtigkeit Gottes ent- spricht, leiten lassen, und nicht von Fragen unserer wirtschaft- lichen Sicherheit.“ Welche konkreten Auswirkungen hatte dieses Statement bisher in eurem Fall, Matthias? „Bei den einen ist es sicher der Fall, dass sie anders abstim- men. Allerdings ist es so, dass wir als BewegungPlus grund- sätzlich keine Abstimmungsparolen herausgeben, ausser der Vorstand beschliesst es für einen speziellen Fall anders. Als Lokalgemeinde in Burgdorf haben wir uns entschlossen, die Petition gegen Lebensmittelspekulationen zu unterstüt- zen. Uns ist es aber viel wichtiger, dass wir die Ängste der Leute und die Probleme thematisieren. Wir möchten nach Lösungen suchen und eine heilende Gemeinschaft sein, in- dem wir den Migrantinnen und Migranten eine Heimat ge- ben – ohne alles zu tolerieren.“ Weiter wird in der Broschüre erklärt, dass sich Gott grund- sätzlich auf die Seite der Unterdrückten und Notleidenden stellt. „Als Gemeinde sind wir daher aufgefordert, all jenen un- sere Herzen und unsere Türen zu öffnen, die durch Vertreibung, Hunger und Krieg, Folter und Verfolgung keine Zukunft mehr in ihrer nationalen Heimat haben.“ Die Predigtreihe liegt bereits drei Jahre zurück. Haben sich die damals eingesetzten Veränderungen gehalten? „Wir merken, dass die Sensibilität für Menschen mit Migra- tionshintergrund geblieben ist, auch auf nationaler Ebene. So haben sich verschiedene Gemeinden sowie einzelne Mit- glieder in der Zwischenzeit für Asylsuchende eingesetzt, da- mit diese in der Schweiz bleiben konnten. Wir versuchen nach wie vor da zu handeln, wo wir an kon- krete Situationen gelangen und wir es mit den Menschen direkt zu tun haben. Wenn Leute Not sehen, lassen sie sich bewegen – egal wie sie abstimmen.“ In der Broschüre „Ausländer unter uns“ finden sich konkrete Vorschläge im Bezug auf die Integration: „Wo möglich versuchen wir daher, als Gemeinden solche Kurse anzubieten (Sprachkurse). Andere Möglichkeiten sind die Un- terstützung bei Hausaufgaben, Gängen zu Behörden, Beglei- tung an Elternabenden, Hilfe bei Bewerbungsschreiben etc.“ Die Gemeindeglieder werden ausserdem ermutigt, ihre Häuser für Begegnungen mit Ausländerinnen und Auslän- dern zu öffnen.
Fortsetzung auf Seite 8
Wie sieht die Umsetzung dieser Vorsätze bei euch in Hindelbank und Burgdorf konkret aus? „Innerhalb der BewegungPlus gab es schon vorher verschiedene Angebote im Bereich der Sprachkur- se. So hat beispielsweise die Gemeinde in Thun gemeinsam mit der Stadt eine Sprachschule auf- gebaut, die sehr gut läuft. Auch andere Bewegung- Plus-Gemeinden waren im Bezug auf Angebote für Ausländerinnen und Ausländer bereits sehr aktiv. Wir in Burgdorf sind etwas langsamer, aber es ha- ben sich schon verschiedene gute Möglichkeiten ergeben. Beispielsweise bieten wir nun Hausauf- gabenhilfe für Kinder mit Migrationshintergrund an. Auch bauen wir einen Sprachkurs auf und übersetzen unsere Gottesdienste in verschiedene Sprachen. Wir unternahmen den Versuch, eine Latino-Ju- gendgruppe in unsere Jugendarbeit zu integrie- ren. Sie haben sich wohlgefühlt. Leider gab es dann Spannungen zwischen der „Erstgeneration“ und der zweiten Generation. Hier ist uns die Inte- gration nicht geglückt. Es ist uns sehr wichtig, die Einzelnen in der Gemein- de zu ermutigen. Von jemandem wissen wir, dass sie regelmässig Unterstützung bei Behördengän- gen oder sonstigen administrativen Fragen bietet.“ Das Schlusswort der Broschüre lautet: „Als Christen wollen wir die ständig zunehmende Migration nicht nur als Herausforderung, sondern vor allem auch als Chance sehen, um für Ausländer ein gut lesbarer und verständlicher Brief Christi zu sein.“ Welche Tipps hast du für Kirchen, die in diesem Prozess noch ganz am Anfang stehen? „Ich möchte betonen, dass wir weder in Burgdorf noch in Hindelbank diesbezüglich beispielhaft sind. Im Bezug auf das Umsetzen unserer Erkennt- nisse bleibt es eine Suche. Was ich aber merke ist, dass sich das Denken über Gottes Reich verändert hat – eigentlich etwas, das über das spezifische Thema von Ausländerinnen und Ausländern in der Schweiz hinausgeht. Weiter empfehle ich, die Leute durch Predigten zum Nachdenken anzuregen. Es ist wichtig, dass das Thema Migration aus der politischen Verflech- tung herausgenommen wird, weil es eine Frage des Christseins und des Verständnisses von Gottes Reich ist, nicht von Abstimmungsparolen. Grund- sätzlich sollen die Gemeindeglieder einfach mutig die Gelegenheiten ergreifen, die sich ergeben. In unserem Fall hat es sich nicht so ausgewirkt, dass wir als BewegungPlus-Gemeinde in der Stadt Burg- dorf anders wahrgenommen werden. Da müssen wir realistisch sein. Auch kann ich nicht sagen, dass die Gemeinde näher zusammengewachsen wäre. Durch diesen Prozess ist aber unser Profil geschärft worden, und zwar in zwei Bereichen: im Verständ- nis unserer Identität im Verhältnis zum Reich Got- tes und in der Art, wie wir die Bibel lesen. Da hat sich einiges verändert.“
Matthias WENK ist Pastor der BewegungPlus in Burgdorf.
Der fremde FREMDE -
der willkommene GAST
Jemand klatscht vor meiner Haustüre in die Hände. Ich gehe hin, um zu sehen, was der Be- sucher möchte. „Hallo! Ich bin dein Fremder!“ Als Neuankömmling im Tschad schwirren mir bei dieser Begrüssung verschiedene Gedan- ken durch den Kopf. SeinemTon nach zu urtei- len möchte er, dass ich ihm nicht bloss ein Glas Wasser anbiete, sondern ihn beherberge. Aber ich bin doch die Fremde?! Ein paar Tage später beim gemeinsamen Essen mit Einheimischen reicht mir jemand den Hühner- magen mit den Worten: „Das ist für die Fremde!“ Dieses Zeichen der Ehrerbietung lässt man dem Gast oder der ältesten Person am Tisch zukom- men. „Aha!“, denke ich, „hier heisst das Wort Frem- der gleichzeitig auch Gast .“ Damit bin ich nicht nur eine fremde Fremde, sondern gleichzeitig ein will- kommener Gast. Seit diesen ersten Erlebnissen sind nun ein paar Jahre vergangen. Mittlerweile habe ich schon viele Mägen gegessen und ich fühle mich wohl mit meinen tschadischen Freunden. Nach wie vor lerne ich Neues über ihre Kultur. Das eigene Denken reflektieren Wenn etwas anders gemacht wird, als wir aus dem Westen es gewohnt sind, ist manchmal herausfor- dernd, die andere Art nicht zu verurteilen. Rasch vergisst man, das eigene Denken und die Motive zu reflektieren. Zum Beispiel ist für uns Schwei- zerinnen und Schweizer die Pünktlichkeit etwas sehr Wichtiges. Ich plane entsprechend Zeit ein, um zum Treffen zu gelangen. Auf dem Weg grüs- se ich die Leute nur ganz kurz, um mich nicht zu verspäten. Wenn ich dann ankomme, ärgere ich mich, wenn ich eine halbe Stunde warten muss, bevor die Sitzung beginnt. Ich habe zwei Optionen: Entweder marschiere ich das nächste Mal bewusst später von zu Hau- se los, damit ich nicht unnötig Zeit verliere, oder aber gehe noch früher los, um mit den Leuten unterwegs oder während dem Warten plaudern
zu können. Was ist wichtiger, die Zeit oder die Be- ziehungen? Ich muss gestehen, dass ich mich hin und wieder immer noch nerve, wenn ich warten muss. Aber gleichzeitig sind diese Momente für meine Arbeit sehr wichtig, denn ein grosser Teil der Fortschritte passierte aufgrund von Gesprä- chen in solchen„Leerzeiten“. Unterschiede werden zum Reichtum Im Zuhören und Beobachten habe ich sehr viel lernen können. Ein tschadischer Pastor hat mir im Bezug auf ausländische Mitarbeitende einmal gesagt: „Ich wäre froh, wenn sie mehr zuschau- en und beobachten würden, als so viele Fragen zu stellen.“ Vor der Ausreise bereitet man sich in der Regel auf die neue Kultur vor, indem man übt zu beobachten, zu reflektieren und versucht, die Dinge aus einem anderen Augenwinkel zu be- trachten. Vor Ort versucht man dann in die Kultur einzutauchen, in der Hoffnung, sich anpassen zu können. Jedoch ist man nicht immer gleich bereit, sich an- ders und fremd zu fühlen, das Lachen der Men- schen zu ertragen, weil sie von unserer Anders- artigkeit überrascht sind, oder zu merken, dass Überlegungen ins Leere laufen. Dies kann ein starkes Gefühl von Einsamkeit auslösen. Aufgrund meiner Behinderung musste ich von Kindesbei- nen an lernen, mit dem Anderssein umzugehen und es zu akzeptieren. Das kammir hier imTschad zugute. Um in einer anderen Kultur gut leben zu können, ist es wichtig zu wissen, wer man ist, dass man kei- ne Angst vor dem Anderssein hat, dass man ver- sucht, sich ins Gegenüber hineinzuversetzen und sich von den neuen Lebenskonzepten bereichern lässt. In den aufrichtigen freundschaftlichen Be- ziehungen werden die Unterschiede so schliess- lich zum Reichtum.
Marie-Christine PROD’HOM ist Mitarbeiterin im Tschad.
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schmerzhaften – die alle Energie und eine Angewöhnungszeit brauchen.
VieleMenschen leben in einemLand, das nicht das ihre ist und sind damit Fremde. Fremdsein heisst, dass man aufgrund seiner Nationalität, der Kultur oder der äusserlichen Erschei- nung anders ist. Gleichzeitig lebt man entfernt vom gewohnten Umfeld, seinem Freundes- und Bekanntenkreis. Der Fremde kann dies positiv oder aber als Schwierigkeit erleben. Das hängt davon ab, in wel- chem Kontext man sich bewegt und wie gut man sich integrieren kann. Leben bedeutet Veränderung Sich fremd zu fühlen kann allen pas- sieren, sogar im eigenen Land, da wir Menschen unterschiedlich geschaffen sind. Das ist ein Reichtum und gleich- zeitig eine Herausforderung. Das Ge- fühl, anders zu sein, intensiviert sich in Zeiten der Veränderung oder der Destabilisierung, typischerweise wäh- rend der Pubertät. Der Körper verän- dert sich und der junge Mensch muss herausfinden, wer er ist. Doch auch als Erwachsene verlieren wir je nach dem unseren Halt und die Orientierung, wenn wir uns in einer uns unbekannten Situation befinden. Das Leben ist voller Veränderungen – selbstgewählten oder aufgezwungenen, glücklichen oder
Nach dem Enthusiasmus, der vom neu- en Projekt ausgelöst wird, und vielleicht auch der Erleichterung, ein paar weniger attraktive Aspekte seines Lebens loslas- sen zu können, folgen in der Regel weh- mütige Gefühle. Man realisiert, was an Beziehungen und anderem Vertrauten verloren gehen wird. Damit tritt man in die Phase der emotionalen Instabilität ein. Diese kann von Entzücken bis hin zu Entmutigung und über irrationale Hö- henflüge und Tiefen sämtliche Gefühle beinhalten. Das ist anstrengend und die betroffene Person erkennt sich häufig selber kaum mehr. Wenn der Boden unter den Füssen wankt In der darauffolgenden Zwischenphase wird man sich nicht mehr an Gruppen beteiligen, in welchen man bisher inte- griert war und bestimmte Rollen inne hatte, gleichzeitig ist man aber noch nicht am neuen Lebensort angekom- men. Das fühlt sich an, als würde einem der Boden unter den Füssen weggezo- gen. Der Halt und die Sicherheiten sind fort. Das ist verstörend! Die betroffene Person hat ihre Rollen verloren und in ihren Augen auch nichts Bedeutsames mehr zu tun, wohingegen alle anderen beschäftigt sind. Das macht Angst und die Gefahr des Einigelns ist
Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt
Was geht in uns Menschen vor, wenn der Alltag aufgrund eines Umzuges, wegen Heirat oder Geburt, beim Antritt einer neuen Arbeitsstelle oder gar durch Ar- beitslosigkeit, Trauer oder Krankheit durcheinander gebracht wird? Wie re- agiert die Seele, wenn man die Heimat verlässt, um in einem Projekt in der Fremde mitzuarbeiten? Veränderungen bringen uns aus dem Gleichgewicht und können während ei- ner gewissen Zeit das Gefühl auslösen, fremd zu sein – auch wenn man im eige- nen Land bleibt. In einer ersten Phase, beispielsweise dann, wenn jemand ein neues Projekt ins Auge gefasst hat, verliert die aktuel- le Arbeit rapide an Attraktivität und die Person distanziert sich innerlich bereits. Aber auch das Umfeld wird reagieren. Als ich damals ankündigte, dass ich Basel nach mehreren Jahren verlassen würde, habe ich gemerkt, wie Einzelne sofort Abstand nahmen, als hätte ich sie durch meine Entscheidung zurückgewiesen. Ich gehörte ganz plötzlich nicht mehr zu ihren Zukunftsvorstellungen dazu.
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D SEIN TRIFFT DIE EELE
gross. Man fühlt sich alleine, unbrauch- bar, fremd. Diese Destabilisierung hat einen Einfluss auf den persönlichen Zustand, die Ar- beit sowie das Umfeld und kann mitun- ter folgende Auswirkungen haben: • Psychische Auswirkungen: depres- sive Zustände, Angst, Aggressivität • Körperliche Reaktionen: psychoso- matische Krankheiten, Übermass an Schlaf, Essen, Energie bzw. Schlaflo- sigkeit, Appetitlosigkeit, Energielo- sigkeit • Emotionale Auswirkungen: Hoch- gefühl oder Traurigkeit, Selbstver- trauen oder Unbehagen etc. In dieser schwierigen Phase beginnt der Mensch oft über den Sinn des Lebens, seine gesetzten Prioritäten oder Gott nachzudenken. Wird Gott als nah erlebt, der treu bleibt, auch wenn alles um und in einem wankt, wird Jesaja 54,10 zur konkreten Erfahrung: „Berge mögen von ihrer Stelle weichen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir kann durch nichts erschüttert werden und meine Friedenszu- sage wird niemals hinfällig. Das sage ich, der Herr, der dich liebt.“ Verständnis und Geduld sind gefragt In der Phase der Integration tritt der
Mensch dann schrittweise ins neue Um- feld ein. Er ist begeistert über das Neue, stürzt sich voller Träume in Aktivitäten – und fährt gegen eine Mauer. Weder genügt die Person den Erwartungen der anderen noch kennt sie „deren Code“. Der Neuling ist mit Unverständnis und Zurückweisung konfrontiert. Nun gilt es, abermals zu beobachten und sich in Bewegung zu setzen, jedoch diesmal den vorhandenen Möglichkei- ten angepasst und auch unter Einbe- zug der Reaktionen und Gedanken des Gegenübers. So passiert in der Integra- tionsphase mehr und mehr die Verbin- dung mit den anderen und die neue Per- son findet Schritt für Schritt ihren Platz. Manche Menschen integrieren sich sehr rasch und gut. Andere bleiben in der Rolle des Fremden – teilweise sogar in ihrem eigenen Land und im nahen Um- feld. Das ist schmerzhaft für die Person selber, aber auch für die Leute um sie herum, die sich auf Distanz gehalten fühlen. Oder vielleicht ist jemand blockiert und bleibt im Rückzugsmodus. Dann lohnt sich die Mühe, Hilfe zu suchen. Im Ge- spräch kann man sich selber und die anderen besser verstehen. Ausserdem ermöglicht das Gebet Heilung. Es geht ums Entdecken, wie das Zusammen- leben funktionieren kann, als Paar, als
Familie, als Arbeitsteam, in der Gesell- schaft, und dabei echt integriert zu sein.
Respekt verändert Beziehungen
Sich von Gott geliebt zu wissen wird besonders während prägenden Verän- derungen ein Gefühl von persönlichem Wert auslösen. Dieses Bewusstsein wie- derum hilft, auch das Gegenüber als wertvoll in den Augen Gottes zu erken- nen. Dieser gegenseitige Respekt verän- dert Beziehungen und wird den Weg für die Zusammenarbeit ebnen. Sich mit dem Fremden oder der Per- son, die sich fremd fühlt, zu verbinden, bedeutet, den Menschen anzunehmen, wie es auch Gott tut. Das macht es möglich, dass sich Neue/Fremde und diejenigen, die schon vorher da waren, gleichermassen der Gemeinschaft zuge- hörig fühlen. Das ist die Familie Gottes!
Laure HORISBERGER leistet als seelsorgerliche Beraterin Einsätze für die SAM.
WENN DAS NEUE SCHOCKT
Als sogenannten „Kulturschock“ be- zeichnet man die emotionalen He- rausforderungen beim Einleben in eine fremde Kultur. Normalerweise durchläuft man dabei verschiedene Phasen, die unterschiedliche Gefühle auslösen. Je nach Phase sind es Faszination, Ver- wirrung, Verunsicherung, Frustration oder gar eine Identitätskrise. Nach der Zeit des Einlebens folgt die Anpassung. Man findet sich in der anderen Kultur zurecht und fühlt sich mehr und mehr wohl in der neuen Heimat. Nun kann man unterschiedlich auf die fremde Umgebung reagieren. Entweder, man versucht durch nachfragen, beobach- ten und zuhören, die Gastkultur zu ver- stehen, Beziehungen aufzubauen und Verständnis zu entwickeln. Oder man zieht sich zurück und kritisiert alles, was man sieht und erlebt, was zunehmend zur Isolation führt und die Phase des Ein- lebens verlängert. Natürlich spielt auch die persönliche Tagesform eine Rolle, wie gut es einem gelingt, sich auf die unbekannte Umwelt einzulassen. Die- ser Prozess kann etwa ein bis zwei Jahre dauern. Mitten im Getümmel Wir erleben solche Stresssituationen beispielsweise dann, wenn wir uns in das Marktgetümmel stürzen müssen, um Lebensmittel oder andere Waren zu
kaufen. Im Markt ist es eng, oft eher dunkel und die Menschenmas- sen schlängeln sich durch die schmalen Gässchen. Aufgrund unserer Hautfarbe fällt schnell auf, dass wir Europäer sind, und da hier das all- gemeine Bild vom Westen stark mit Reichtum verknüpft ist, möchte uns jeder Händler möglichst seine Ware verkaufen. Als Neulinge sind wir oft in der Ungewissheit, ob der genannte Preis in etwa dem orts- üblichen Durchschnitt entspricht oder ob wir gerade über den Tisch gezogen werden. In solchen Situationen erinnern wir uns manchmal sehnsüchtig an die ordentlichen Regale mit den angeschriebenen Preisen in der vergleichsweise ruhigen Migros. Wenn wir mit unserer zweijährigen Céline auf den Markt gehen, werden wir oft von Män- nern angesprochen, die unsere Tochter heiraten möchten. Da ist man zu Beginn schon mal sprachlos und ein Gefühl der Überforderung und Ratlosigkeit kommt in einem hoch. Das Rezept heisst Gelassenheit Dank verschiedener Kurse, mit denen wir uns vor unserer Ausreise auf interkulturelle Begegnungen vorbereitet haben, waren wir uns bewusst (zumindest theoretisch), dass Stresssituationen auf uns zu- kommen werden. Und genau dieses Wissen hat uns nun schon oft sehr geholfen. Wir können uns eher „entspannen“, imWissen, dass die durchlebten Gefühle, ob positiv oder negativ, ganz normal sind und zum Einleben dazugehören. Sehr hilfreich sind Menschen aus dem ei- genen Kulturkreis, da sie uns sehr gut verstehen und uns beim Fussfas- sen unterstützen können. Im Fall Markt versuchen wir, die Begegnungen für unser Sprachstudi- um zu nutzen oder die kulturellen Aspekte zu beobachten. Wir lassen uns auch bewusst auf das Abenteuer Markt ein, indem wir genügend Zeit und Energie dafür einplanen und ändern unsere Einstellung, in- dem wir versuchen, das Positive zu sehen und uns nicht nur auf das Stressige zu fokussieren. Dadurch gewinnen wir meist die nötige Ge- lassenheit, unser Fremdsein mit Humor zu nehmen und mit den Händ- lern zu scherzen.
Michelle und Tobias VÖGELI sind Mitarbeitende im ActionVIVRE Gaoual in Guinea/Westafrika.
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Jenny Koelbing ist gebürtige Schweizerin, die in Guinea lebt und arbeitet. Ousmane Diallo ist gebürtiger Guineer, der zurzeit in Deutschland zu Hause ist. Beide erzählen im folgenden Inter- view, wie sie ihr Fremdsein erleben, wie sie dadurch beschenkt, aber auch herausgefordert werden. Jenny, wie kam es dazu, dass du nicht mehr in deinem Ursprungs- land lebst? Als Kind beeindruckten mich die Erzählungen meiner Grossmutter über Afrika. Sie kam 1890 an der damaligen Goldküste (heute Ghana) zur Welt. Da wurde eine besondere Verbundenheit mit dem Konti- nent Afrika in mein Kinderherz gepflanzt. Als Teenie faszinierten mich fremde Länder und Kulturen weiter; ich unternahm Weltreisen mit dem Atlas. Schon früh konnte ich mir vorstellen, später einmal mit dem Roten Kreuz oder einer ähnlichen Organisation internationale Einsätze zu machen. Als ich dann anfing, bewusst mit Jesus zu leben, kam noch die Dimension hinzu, ihn dort bekannt zu machen, wo er noch nicht bekannt ist oder aber verkannt wird. Ousmane, wie wurdest du zum Fremden? Ich wurde in eine Peul-Familie im Norden des Fouta-Djallon in Guinea hineingeboren. Wie jedes Peul-Kind wurde ich mit sieben Jahren zu einem Koran-Lehrer geschickt, um im Koran unterrichtet zu werden. Erst zwei Jahre später haben meine Eltern mich in der Grundschule angemeldet, obwohl mein Vater selbst Lehrer ist. Ich muss zugeben, dass ich, bis ich 22 Jahre alt war, nie die Erfahrung gemacht hatte, irgendwo fremd zu sein. Aber dann habe ich mein Elternhaus verlas- sen, um in einer anderen Stadt die gymnasiale Oberstufe zu besu- chen, allerdings war diese immer noch in der gleichen Region und Kultur. Das erste Mal wirklich fremd gefühlt habe ich mich, als ich mich entschloss, mein Leben mit Jesus zu gestalten. Dadurch wurde ich für alle zu einem Fremden, denn die muslimischen Peul verstan- den mich nicht mehr und umgekehrt. Seit Februar 2013 bin ich mit Gitte, einer deutschen Missionarin in Guinea, verheiratet. Vier Monate nach unserer Hochzeit sind wir nach Deutschland gekommen, damit ich ihre Sprache und Kultur kennen lerne.
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LERNEND bleiben
Was gefällt dir in deiner zweiten Heimat besonders? JENNY: Die Spontaneität der Menschen und ihre Gast- freundlichkeit. Man kann hier in Guinea unangemeldet zu Besuch gehen. Aber auch die Vitalität der Guineerinnen und Guineer im Alltag gefällt mir. Trotz in vieler Hinsicht harter Lebensbedingungen sind die Leute oft fröhlich und aufgestellt, sie können den Augenblick geniessen. Ihnen sind Menschen und Beziehungen wichtiger als Program- me und Aktivitäten. Das finde ich genial, weil es bei Gott auch so ist. Aber es ist für mich auch eine Herausforderung, denn von meiner eigenen kulturellen Prägung her bin ich eher aufgabenorientiert. Ich bin und bleibe am Üben, in diesem Bereich immer wieder ein gutes Gleichgewicht zu finden. Wo fällt dir das Angewöhnen an das Fremde schwer? Weshalb? OUSMANE: Seit ich mein Land verlassen habe, fühle ich mich noch viel fremder, obwohl ich in guten Händen bin. Bereits meine Hautfarbe und die Sprache machen mich zu einem Fremden. Ausserdem besteht eine grosse Kluft zwischen Guinea und Deutschland, was das Entwicklungs- niveau, aber auch die Kultur angeht. So dominieren in Gui- nea beispielsweise Gemeinschaft und Gastfreundlichkeit, aber imWesten sind sowohl das Wetter als auch die Bezie- hungen eher kalt. Das Entwicklungsniveau der beiden Länder ist sehr ver- schieden, was mir insbesondere bei den öffentlichen Ver- kehrsmitteln, dem Bildungssystem aber auch bei berufli- chen und häuslichen Aktivitäten auffällt. Letztere werden oft mit Hilfe von Geräten und Maschinen (Waschmaschine, Staubsauger) erledigt. Es ist nicht leicht für mich, auto- matisch in die Funktionsweise dieses Systems einzutau- chen, in dem die Maschine häufig den Menschen ersetzt. Das kennen wir in Guinea nur bedingt. Deshalb finde ich mich häufig in Situationen wieder, in denen ich mich wie ein Baby fühle. Oder wenn ich zum Beispiel die Bilder in meinem Sprachbuch nicht interpretieren kann, weil ich die
Darstellung nicht verstehe, sehe ich mich als den Dümms- ten der Welt. Manchmal stelle ich meiner Frau praktische Fragen, aber weil es sich für sie um offensichtliche Dinge handelt, ver- steht sie nicht immer den Sinn davon. Als ich wissen wollte, wie man die Bereiche der 1. und 2. Klasse in der Bahn er- kenne, hat sie meine Frage nicht verstanden, weil es für sie etwas Selbstverständliches ist. Wegen dieser Kultur- und Entwicklungsunterschiede werde ich oft sogar zum Frem- den für meine Frau, so wie sie auch fremd wird für mich. JENNY: Schwer fällt es mir dann, wenn in allen Lebens- bereichen eine fatalistische Einstellung in meinen Augen sinnvolle und not-wendende Entscheidungen und Initiati- ven verzögert, behindert oder ganz verhindert. Oder wenn der so ganz andere Umgang mit Wahrheit und Unwahrheit das Vertrauen erschwert oder immer wieder zerstört. Ein weiterer Punkt ist die Art und Weise, wie Autorität und Macht ausgeübt werden (zwischen den Geschlechtern/ Generationen, am Arbeitsplatz, in der Politik und der Re- ligion), die meinem eigenen Gerechtigkeitsempfinden wi- dersprechen. Was hat dir beim Eingewöhnen in deiner zweiten Heimat geholfen und den Einstieg erleichtert? JENNY: Mir wurde zu Beginn genug Zeit gewährt, mich auf das Sprachelernen sowie das Eintauchen in die Kultur zu konzentrieren. Ausserdem war das Knüpfen und Pflegen verschiedenster Beziehungen zu Einheimischen sehr wich- tig. Dabei war auch einVorteil, dass ichmich als Single-Frau sehr flexibel auf solche Beziehungen einlassen konnte. So habe ich während des Pularlernens mehrere Monate in ei- ner einheimischen Familie gelebt. Natürlich war auch das Eingebundensein in ein gutes Team, durch welches ich Un- terstützung, Ermutigung, Ergänzung und Korrektur erhielt, sehr hilfreich. OUSMANE: Ich muss zugeben, dass wenn ich die Sprache
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verstehen würde, ich mir gut zu helfen wüsste. Ich habe angefangen, Deutsch zu lernen und ich verstehe so lang- sam, wie der öffentliche Verkehr funktioniert. Ich kann auch einige kleine Einkäufe selbst erledigen und allein un- terwegs sein, wenn ich einen Stadtplan habe. Das ist ein Fortschritt. Was löst das Fremdsein in dir persönlich aus? OUSMANE: Die Tatsache, ein Fremder zu sein, lässt mich viel über mich, meine Kultur und meine Sprache nachden- ken, mich aber auch Fragen über andere Leute, Kulturen und Sprachen stellen. Ich merke, dass keine Kultur über der anderen steht. JENNY: Mir ist realer geworden, dass wir auf dieser Erde nirgendwo eine bleibende Heimat haben, sondern unter- wegs sind zu unserem eigentlichen Daheim: bei Gott. Ich lebe mit leichterem Gepäck. Wie findest duMotivationundKraft, wenndir das Fremd- sein zu anstrengend wird? JENNY: Ich finde Kraft in bereichernden Beziehungen zu Einheimischen wie zu Kollegen in Guinea, zu Familie, Ge- meinde und Freunden weltweit. Gottes Herz für die„Frem- den“ ummich her motiviert mich immer wieder neu. Auch die Tatsache, dass ich völlig freiwillig in Guinea bin und im Unterschied zu den Menschen hier das Privileg habe, je- derzeit auch anderswo leben zu können, ist eine Hilfe. OUSMANE: Wenn mir alles fremd, unverständlich und an- strengend wird, dann finde ich meine Kraft in Gott und in seinem Wort. Ich bin froh, ein Fremder in Deutschland zu sein, denn das erlaubt mir, mein sprachliches und kultu- relles Wissen zu erweitern. Ausserdem erfahre ich, wie es ist, in einem entwickelten Land zu leben. Ich lerne dadurch meine Frau in ihrer Kultur kennen, aber auch sie lernt mich besser kennen. Unsere Erfahrung hier wird uns später, wenn wir wieder in Guinea leben, helfen, unsere kulturell
gemischte Ehe besser leben zu können. Was mich aber am meisten freut, ist die Tatsache, dass ich Himmelsbürger bin. Dort gibt es keine Unterschiede in Sprache, Kultur, Hautfarbe und Entwicklung. Mein Traum ist die Erfüllung von Offenbarung 7,9-10, wo der Autor beschreibt, dass er eine riesige Menschenmenge aus allen Stämmen und Völkern, Sprachen und Kulturen sah, die ge- meinsam Gott anbeteten. Was würdest du jemandem als Vorbereitung empfehlen, der sich in der Fremde niederlassen will? JENNY: Auf alle Fälle hilft es, ein Kurs in Sprachlernmetho- dik (z.B. „Prestolingua“ von Wycliffe) zu besuchen und sich im Vorfeld so stark wie möglich mit der Geschichte, Kultur und Sprache des entsprechenden Landes oder der Volks- gruppe zu beschäftigen. Es ist enorm wichtig, dass man als lernender Mensch kommt, nicht als Experte – und lernend bleibt! Was könntenwir für den Umgangmit Fremdem/n lernen? OUSMANE: In Guinea gehen wir auf Fremde zu und scheuen uns nicht, Fragen zu stellen. Wir nehmen Anteil am Leben der anderen, weil unsere Kultur stärker auf Ge- meinschaft ausgerichtet ist. Wir sind auch zu denen gast- freundlich, die wir nicht kennen. Hier ist es das Gegenteil. Es passiert mir, dass Leute aufstehen und gehen, wenn ich mich in der Bahn neben sie setze. Ich würde empfehlen, den Schritt auf Fremde zu zu wagen und keine Angst zu haben. JENNY: Mir ist es wichtig, um von Gott arrangierte Begeg- nungen zu beten, Beziehungen zu knüpfen und sich Zeit zu nehmen, sie zu pflegen. Ich empfehle sehr, dass man sich bewusst dem Fremdartigen / den Fremden öffnet und von ihnen lernen will. Herzlichen Dank für eure Offenheit und die Einblicke in euer persönliches Erleben!
BEWEGUNGS melder
ANGOLA Dr. José Afonso & Geisa DE MORAES mit Pedro, Luisa und Beatriz sind im Januar 2014 für einen weiteren ein- jährigen Einsatz nach Benguela zurückgekehrt. Dr. Afon- so ist in der Augenklinik Boa Vista als Augenarzt tätig. BRASILIEN Eduardo & Christine HÜMBELI mit Katja Seit Juli 2014 sind wir in Brasilien, wo wir einen einjähri- gen Einsatz unter den Strassenkindern in Belémmachen. Ich, Eduardo, wurde in Brasilien geboren. Als ich 13 Jahre alt wurde, kamen wir in die Schweiz. Nach meiner Lehre als Elektrozeichner arbeitete ich 25 Jahre lang auf die- sem Beruf. Danach arbeitete ich als Erzieher in einem Kinderheim. Parallel dazu absolvierte ich das Studium zum Sozialpädagogen. Inzwischen arbeite ich schon seit neun Jahren in einem Kinderheim. Christine und ich ha- ben sechs Kinder. Alle, bis auf Katja, sind schon erwach- sen und leben selbständig. Ich, Christine, wuchs in Biel auf und absolvierte eine kaufmännische Lehre. Als wir später nach Herrliberg ZH zogen, arbeitete ich einige Jahre lang in einer Pflegefa- milie der Stiftung „Gott hilft“ und absolvierte nebenbei die Ausbildung zur christlichen, individualpsychologi- schen Lebensberaterin. Nun arbeite ich seit einigen Jah- ren in der eigenen Praxis, was mir Freude macht. Ich, Katja, bin 15 Jahre alt und komme im Sommer aus der Schule. Mein Berufsziel ist „Fachfrau Betreuung“. Das Brasilienjahr ist für mich ein Zwischenjahr, bevor ich mit dem Praktikum oder der Lehre beginne. In Brasilien be- suche ich eine amerikanische Schule. Ich werde so die Sprachen Englisch und Portugiesisch lernen können. Wir sind gespannt auf die Herausforderungen und freu- en uns, das ProVIDA-Team unterstützen zu können. GUINEA Daniel & Margrit BERGER sind im Januar 2010, wenige Jahre vor ihrer Pensionierung, nach Guinea ausgereist. Ziel ihres Einsatzes war es, ein Projekt im landwirtschaft- lichen Bereich aufzubauen und das ProTIM 2-2-2 -Team zu leiten. Daniel ist Agronomund seine Fähigkeit, sich in die neue Situation einzudenken und eine angepasste Stra- tegie für eine effizientere Landwirtschaft zu entwickeln, war beeindruckend. Seine Gabe, lokale Mitarbeitende auszubilden und freizusetzen, wirkte sich aus. So ka- men unzählige Dörfer in einer Gegend so gross wie die Schweiz in den Genuss von Schulungen für verbesserte Anbaumethoden. Daniel zeigte anhand von Versuchs- feldern, wie sich die Reisernte um ein Vielfaches stei- gern lässt. Zudem konnte mit dem Aufbau von Getrei- debanken erreicht werden, dass die Ernte nicht einfach an Händler fliesst und die Bauern das Nachsehen haben. Margrit war oft mit Daniel unterwegs, pflegte mit ihrer hohen Sozialkompetenz Kontakt zur einheimischen Be- völkerung und zum Schweizer Team vor Ort, unterrich- tete Hebräisch am „Institut Biblique“ und besuchte die
Frauen im Gefängnis in Kissidougou. Durch dieses Ehe- paar ist viel Segen geflossen. Nun sind Margrit und Da- niel offiziell pensioniert. Sie werden aber das von ihnen ins Leben gerufene Landwirtschaftsprojekt ProAGRO in regelmässigen Abständen besuchen, um den einheimi- schen Mitarbeitenden weiterhin mit fachlichem Rat zur Seite zu stehen.Wir wünschenMargrit und Daniel Berger Gottes Segen für ihren wohlverdienten Ruhestand und danken für ihren fruchtbaren Einsatz in der Waldregion Guineas . Martin & Elke ZÜRCHER mit Christian, Patrick und Andrea reisten im Februar 2006 nach Guinea aus. Mar- tin arbeitete als Buchhalter der Mission Philafricaine MPA in Conakry. Da er bereits viel Berufserfahrung als Buch- halter mitbrachte, besetzte er diese Stelle ideal. Er war in der Lage, die hohen Ansprüche der verschiedenen Geldgeber mit seiner nahezu perfekten Arbeit zu über- treffen. Daneben arbeitete er eng mit dem guineischen Buchhalter der EPEG, der evangelischen Kirche Guineas, dem Buchhalter der Augenklinik Barthimée und ande- ren zusammen. So gab er sein Knowhow an guineische Mitarbeitende weiter. Zudemwar er als Landeskoordina- tor eine wichtige Ansprechperson. Elke Zürcher hat sich einerseits um ihre Familie gekümmert, sich aber auch in der Buchhaltung eingebracht und so Martin entlas- tet. Zudem unterrichtete sie mit Begeisterung Deutsch am Lycée Français (= französisches Gymnasium), was zu vielen guten, natürlichen Kontakten verhalf. Auch in der lokalen Gemeinde der EPEG waren beide engagiert und pflegten Beziehungen. Ihre Kinder besuchten in Gui- nea das Lycée Français und somit steht ihnen nun ein einschneidender Wechsel bevor. Familie Zürcher wird eine grosse Lücke hinterlassen. Wir danken der ganzen Familie herzlich für ihr treues, wertvolles Engagement in Guinea und wünschen ihnen einen rundum guten Wie- dereinstieg in der Schweiz. Simon & SolangeWOOD mit Rafael und Beatrice ha- ben sich im Rahmen vom ProTIM 2-2-2 von 2008 bis 2014 in Guinea eingesetzt, zuerst in Kissidougou, dann in Conakry. Simon schulte guineische transkulturelle Mit- arbeitende, begleitete und besuchte sie. Daneben hat er regelmässig am Institut Biblique de Télékoro und am Institut Théologique Evangélique de Conakry unter- richtet, was von den Studierenden sehr geschätzt wur- de. Auch Solange genoss es, zu unterrichten. Durch die verschiedenen Englischkurse entstanden wertvolle Be- ziehungen. Ihre zwei aufgeweckten Kinder Rafael und Beatrice haben sich in der Zeit prächtig entwickelt. Wir danken der Familie Wood für ihren Einsatz und wün- schen ihnen viel Segen für die nächste Lebensphase! Amélie & Sandro MAURER leisten von September 2014 bis Juni 2015 einen Kurzzeiteinsatz im ActionVI- VRE in Télimélé. Jael GIRSCHWEILER leistet von Oktober 2014 bis Au- gust 2015 einen Kurzeinsatz im ProESPOIR in Macenta.
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SCHWEIZ Ueli HALDEMANN
KAMERUN Wegen der Sicherheitslage in Nordkamerun mussten diverse Mitarbeitende ihren Einsatzort wechseln: • Sara & Andreas MEIER mit Joëlle und Tabita arbeiten imProRADJA`/Tschad imGemeindebau und in der Buchhaltung. • Priska & Michael MÜLLER mit Leandro und Nicolas engagieren sich in der Handwerkeraus- bildung und der Arbeit mit Kindern im Projekt ActionVIVRE in Télimélé/Guinea. • Seraina & Christoph KUHN mit Elischa und Timea investieren sich in die praktische Aus- bildung von Pastoren und Jugendlichen im ProTIM 2-2-2 in Kissidougou/Guinea. Für alle anderen Mitarbeitenden aus Kamerun war der weitere Einsatz bei Redaktionsschluss noch nicht klar. TSCHAD Anthony & Déborah SCHMIDT mit Rachel, Samu- el, Elina und Yoshua reisen im September nach Abéché aus (unter AMI-p). Anthony hat bisher in verschiedenen Bereichen ge- arbeitet: im Verkauf, der Sicherheit oder in der Be- treuung von Asylsuchenden. Schliesslich hat er die Theologische Ausbildung am Bibelinstitut Emmaus absolviert und danach als Jugendpastor gearbeitet. Déborah arbeitete nach ihrer Ausbildung zur Pflege- fachfrau auf der Gynäkologie-, Wöchnerinnen- sowie der Kinderabteilung. Wir haben vier Kinder: Rachel (7 Jahre), Samuel (5 Jahre), Elina (3 Jahre) und Yoshua (knapp jährig) und sind seit 14 Jahren Teil der FREE-Gemeinde in Gland (VD). Neu im Heimataufenthalt GUINEA Thirza & Stefan RINGENBACH mit Levi und Noa (bis Mitte September)
Gemeinsam helfen – Leben verändern! Ich freue mich sehr, dass ich mich als neuer SAM-Mitarbeiter, für diese wunderbare und zugleich he- rausfordernde Vision engagieren darf. Ich heisse Ueli Haldemann, bin 59 Jahre alt, verheiratet mit Elisabeth und habe drei erwachsene Kinder. Bei der SAM werde ich zum einen Kommunikationsleiter und zum an- deren Länderverantwortlicher für Asien sein. Bis jetzt war ich in folgen- den Bereichen tätig: Ich gründete und leitete die musik-missionarische Arbeit Gospel-News. Danach organisierte ich den Christustag’91. Diese Erfahrung führte dazu, dass ich immer wieder die Gelegenheit hatte, bei Grossprojekten wie EXPLO-Konferenzen, dem Nationalen Gebet- stag und Transformationskonferenzen mitzuarbeiten. Später führte mich Gott in eine Organisation, die sich für verfolgte Christen einsetzt. Dort betreute ich die Öffentlichkeitsarbeit und leitete Hilfsprojekte in sieben Ländern. Ich hoffe und bete, dass ich meine Erfahrungen gut in die SAM einbringen kann.
TSCHAD Anne & Yves LACOMBE mit Cloë (bis Ende August)
Daten von aktuellen Anlässen mit SAM-Mitarbei- tenden im Heimataufenthalt finden Sie auf unse- rer Webseite www.sam-info.org .
FINANZPULS der
SAM per 31. Mai 2014
Am
Michael DETTWILER ist Leiter Finanzen und Administration
2014
per 31. Mai 2014
Spenden
SOLL
CHF 4‘903‘000
FEB BUDGET
FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
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1‘886‘000
1‘131‘000
IST EINNAHMEN
2‘102‘000
Danke für Ihre Mithilfe
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IMPRESSUM REDAKTION Damaris PETER LAYOUT SAM inhouse design by Luis ERHARTER, PHOTOS SAM ARCHIVE, Luis ERHARTER SAM Sekretariat : Wolfensbergstrasse 47, CH-8400 WINTERTHUR / T 052 269 04 69 AME Sekretariat: Impasse de Grangery 1, CH-1673 ECUBLENS / T 024 420 33 23
MAIL [email protected] INTERNET www.sam-info.org
DRUCK Jakob AG POSTVERBINDUNG PC-Konto: 84-1706-5
BANKVERBINDUNG Schweiz SWISS POST - PostFinance
Die Schweizer Allianz Mission (SAM) ist eine Non- Profit-Organisation, die 1889 gegründet wurde und in acht Ländern tätig ist. Rund 90 Mitarbeiten- de sind in Angola, Brasilien, Guinea, Sri Lanka und im Tschad durch die SAM im Einsatz. In Kamerun, China und in Burkina Faso sind wir durch Partneror- ganisationen und -kirchen tätig. Weltweit arbeitet die SAM mit evangelischen Kirchen, einheimischen Partnerorganisationen und Hilfswerken zusammen. Zudem engagieren sich viele ehrenamtlich Mitar- beitende für die weltweite Arbeit. Der Hauptsitz der SAM ist in Winterthur (Schweiz). Weitere Vertretungen der SAM gibt es in Ecublens (Schweiz), Frankreich und Belgien unter dem Na- men Alliance Missionnaire Evangélique (AME). Nordring 8, CH-3030 Bern, Schweiz IBAN: CH58 0900 0000 8400 1706 5 Clearing-Nr.: 09000 SWIFT / BIC: POFICHBEXXX POSTSCHECKKONTO Deutschland SCHWEIZER ALLIANZ MISSION POSTBANK DORTMUND, BLZ 44010046 KONTO-NR.1294 34-461
Vorschau nächste Ausgabe: ANGOLA
Die SAM will Menschen in den Einsatzländern ganzheitlich unterstützen. Die Bedürfnisse von Körper, See- le und Geist der Betroffenen sollen gleichwertig ernst genommen werden. Die Projektziele will die SAM in einem partnerschaftlichen Ansatz mit den Betroffenen erarbeiten und umsetzen. Die Schwerpunkte liegen in der Theologischen Bildung und Praxis, der medizinischen Arbeit und Prävention, der Grund- und Berufsbildung, der Verbesserung der Lebensgrundlagen sowie der Förderung des solida- rischen Denkens und Handelns in der Schweiz. 19