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IHK-Global Business Ausgabe 04/2022

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IHK-Global Business Ausgabe 05/2022

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BZ Ausgabe 7-8:2021 Ausgabe

457261 • [email protected] www.schlossprofi-salzburg.at

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IHK-Magazin Ausgabe 01/2022

2022 IHK Magazin 01 | 2022 Was Hans-Jörg Kraus mit den Campbell Barracks vorhat SEITE 16 HEIDELBERG

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BZ Ausgabe 9:2021

221523, Webshop: www.kdschroeder.at Hautnah im exklusiven STAD Konzert 11.12.2021, 20:00 Uhr – SALZB

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BZ 05:2022 Ausgabe

63 793. Wir freuen uns auf Dich! 16 Seite: GEMEINDE HOHENZELL WERBUNG Das neue Kooperationshaus für

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IHK-Global Business Ausgabe 04/2022

04 | 2022 IHKGlobal Business

PUTINS KRIEG So steht es um Energie und Rohstoffe SEITE 4

EU-LIEFERKETTENGESETZ Ist Ihr Unternehmen betroffen? SEITE 8

FRANKREICH Die Zukunft des Gesundheitssektors SEITE 10

EDITORIAL

INHALT

IHK Global Business 04 | 2022

wir alle sind als Menschen, als Unterneh- mer, als Europäer geschockt von Putins Krieg direkt vor unserer Haustüre. Decoupling, Kli- mawandel, Handelskonflikte, Diversifizierung und Nachhaltigkeit der Lieferketten, maximal ein Konflikt im südchinesischen Meer waren die strategischen Unternehmensszenarien, die uns in den vergangenen Jahren beschäftigten. Der Krieg gegen die Ukraine verändert unsere Welt. Mittelfristig müssen Unterneh- mer ihre Firmenstrategie auf eine neue Welt- ordnung einstellen. Kurzfristig müssen unter anderem Entscheidungen zur Versorgung mit Energie und Rohstoffen getroffen werden. Erste Szenarien hierfür bietet Ihnen die Analyse meines Kollegen Matthias Kruse in unserer Titelstory. Informationen zur Anwendung der Sanktionen gegen Russland erhalten Sie von unserem Zollrechtsexperten Oliver Falk ab Seite 18. Momentan in den Hintergrund getreten, aber für Unternehmen hinderlich bis zuneh- mend geschäftsschädigend sind die Einreise- bestimmungen in die Volksrepublik China. Dr. Markus Kamieth, Mitglied des Vorstands der BASF, berichtet auf Seite 16 von seinen Quarantäne-Erfahrungen. Zusätzliche Belastungen drohen europäi- schen Unternehmen durch das europäische Lieferkettengesetz, das weit über das deutsche Gesetz hinausgeht. Unsere Mini-Serie auf Seite 8 beleuchtet in dieser und den beiden folgenden Ausgaben, was ab 2025 auf Sie zu- kommt. Herzlichst Ihre Liebe Leserinnen und Leser,

CORONAVIRUS: WIE IST IHR AUSLANDS - GESCHÄFT BETROFFEN? Laufend aktualisierte Informa - tionen zu Auswirkungen des Coronavirus auf die Wirtschaft in wichtigen Auslandsmärkten finden Sie unter: rhein-neckar. ihk24.de/corona- ausland

SEITE 04

TITELTHEMA

ASIEN-PAZIFIK

04-06 Putins Krieg So steht es um Energie und Rohstoffe

15 Indien Mo dernisierung und Ausbau der Lagerkapazitäten Webinar: BIS-Zertifizierungen

KOMPAKT

für Indien 16 China

DIE ZAHL

07 Kurznachrichten

Qu arantäne in China – Ein Erfahrungsbericht

LIEFERKETTENGESETZ

08 EU-Lieferkettengesetz Is t Ihr Unternehmen betroffen?

ZOLL & RECHT

50.000 MITARBEITER sind bei den rund 2.000 in der Ukraine tätigen deutschen Unter- nehmen beschäftigt.

18-19 Russland Wie umgehen mit den Sanktionen der EU? 19 Atlas-Ausfuhr Ne ue Codierungen aufgrund der Sanktionen 19 Ukraine In foblatt zu Hilfsgüterlieferungen 19 Belarus Sanktionen ausgeweitet 19 Donezk und Luhansk Ge schäfte untersagt

EUROPA/ZENTRALASIEN

10-11 Frankreich Die Zukunft des Gesundheitssektors IHK-Unternehmerreise: Energieeffiziente Lösungen für den Gesundheitssektor 11 Großbritannien Ne ues Gesetz erschwert Übernahmen 12 Polen Au tomobilzulieferer stehen vor Herausforderungen

SEITE 13

O -TON DES MONATS

„Ein Krieg ist keine Basis für wirtschaftlich tragfähige Beziehungen. Deshalb muss die Politik mit wirksamen Sanktionen gegen die Verursacher vorgehen.“

RUBRIKEN

AMERIKAS

17 Veranstaltungen 18 Impressum

13 USA En ergiewende auf dem

Stephanie Palm Chefredakteurin

Fahrzeugmarkt 14 Kolumbien St eife Brise an der Karibikküste für Windenergie 14 Kanada Pr oduktion von Batteriematerialien in Quebec

DIHK-Präsident PeterAdrian zu Russlands Angriffskrieg in der Ukraine

SEITE 16

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IHKGlobal Business 04/2022

IHKGlobal Business 04/2022

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PUTINS KRIEG

Kabelbäume für die Automobilproduktion Kabelbäume sind als Bord- netze ein Herzstück jeden Autos. Der hohe Anteil an Handarbeit macht sie teuer in der Fertigung. Sie werden deshalb dort produziert, wo die Lohnstückkosten ver- gleichsweise niedrig sind. Für die Automobilproduktion in Mittel- und Osteuropa wer- den Kabelbäume daher oft in der (West-)Ukraine, auf dem Westbalkan, in Bulgarien und Rumänien oder in Nordafrika gefertigt. Zudem variieren Kabelbäume von Modell zu Modell. Fällt eine Produktion aus, ist eine Alternativliefe- rung aus einem anderen Werk nicht so schnell möglich. Zu- lieferer wie Leonie konnte in seinen ukrainischen Werken vier Wochen nach Kriegsbe- ginn nur noch 30 Prozent der üblichen Produktion herstel- len. Notgedrungen bauen die Hersteller nun an Alternativ- standorten Ersatzlinien auf. Das braucht drei bis sechs Monate. Bereits jetzt drosseln Autobauer an ihren europäi- schen Standorten die Pro- duktion, dies dürfte sich im zweiten und dritten Quartal 2022 verschärfen – mit ent- sprechenden Auswirkungen auf die Zulieferer anderer Automobilteile. Lieferketten noch stärker diversifizieren Unternehmen sind gezwun- gen, kurzfristig ihre Liefer- ketten zu überprüfen und alternative Quellen zu erschlie- ßen. Der Angriffskrieg gegen die Ukraine ist ein weiterer Mosaikstein der zunehmend unsicheren geopolitischen Rahmenbedingungen. Die Liefersicherheit ist für Unter- nehmensstrategien inzwischen zentral. Diversifizierung der eigenen Lieferantenstruktur ist hierzu ein zentraler Baustein.

dazu schneller lässt sich die Unabhängigkeit von Russland durch ein Diversifizieren der Lieferantenstruktur erreichen. Bei den Gas-Importen ist das besonders schwierig. Neben Russland sind bislang nur Nor- wegen mit einem Lieferanteil von 31 Prozent und die Nieder- lande mit 13 Prozent nennens- werte weitere Lieferanten. In Norwegen läuft die Produk- tion bereits am Anschlag. Die Niederlande steigen nach jetzigem Stand perspektivisch aus der Gasförderung aus. Also braucht es neue Lieferländer und die stehen per Pipeline nicht zur Verfügung. Die einzig verbleibende Mög- lichkeit: Flüssiggas (Liquefied Natural Gas – LNG). LNG ist deutlich teurer als Pipeline- Gas. Es muss für den Schiffs- transport auf minus 162 Grad Celcius gekühlt und nach der Anlandung im europäischen Bestimmungshafen wieder in Gas zurückverwandelt werden. Ein Ersatz von Pipeline- durch LNG-Gas wird also schon ein- mal teurer. Wenn man es über- haupt bekommt. Dazu braucht es Lieferländer. Die größten LNG-Lieferländer sind mit Ab- stand Australien und Katar mit je rund 22 Prozent Weltmarkt- anteil. Doch frei verfügbar ist davon nur ein kleiner Teil. Das Gros ist durch längerfristige Verträge vergeben, vor allem an Abnehmer in Asien. Außerdem braucht es zum Anlanden in Europa entspre- chende Terminals. Bundes- kanzler Olaf Scholz kündigte den Bau zweier LNG-Häfen in Brunsbüttel undWilhelmshaven in seiner Regierungserklärung vom 27. Februar an. Wirt- schaftsminister Robert Habeck bezifferte die normale Bauzeit für ein LNG-Terminal auf fünf Jahre. Er hofft den Turbo einle- gen zu können und die Bauzeit auf vielleicht sogar ein Drittel reduzieren zu können. Das wäre sehr hilfreich, denn Eigenversorgung tut auch bei

Die IHKhilft Unternehmen bei der Suche nach Nearshoring- Alternativen in der Lieferkette. IHREANSPRECHPARTNERIN:

Noch ist die deutsche Industrie und Energie- wirtschaft stark auf Öl, Gas und andere Roh - stoffe aus Russland an - gewiesen. Das soll sich so schnell wie möglich ändern.

Heide Schmidt IHK-Expertin Neashoring 0621 1709-147 heide.schmidt@ rhein-neckar.ihk24.de

So steht es um Energie und Rohstoffe

Abhängigkeiten in der Energieversorgung „Erneuerbare Energien sind Freiheitsenergien“ erklärte Bundesfinanzminister Lindner drei Tage nach Kriegsausbruch in der Sondersitzung des Bun- destags. Dies stimmt vor allem mit Blick auf die Importabhän- gigkeit. Deutschland importiert 94,4 Prozent bei Gas, 98 Pro- zent bei Öl und je 100 Prozent bei Steinkohle und Uran. Beim Gas stammen zudem55 Prozent und bei Öl 34 Prozent aus rus- sischen Quellen. Weitere 10 Prozent der Öleinfuhren kommen von Russlands Nach- barn Kasachstan und stehen damit praktisch unter dem Einfluss Russlands. Zumal das kasachische Öl hauptsächlich über die Pipeline des „Caspian Pipeline Consortiums“ zu uns fließt, die durch Russ- lands Süden verläuft und am Schwarzen Meer im russischen Noworossijsk endet. Damit ist Russland auch beim Öl direkt und indirekt Deutschlands mit Abstand größter Lieferant.

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine bringt viel Leid und Gefahr für die Menschen in der Ukraine mit sich. Hiesige Unter- nehmen engagieren sich in vielfältiger Form mit Hilfsmaßnah- men. Gleichzeitig wirkt sich der Krieg spürbar auf die regionale Wirtschaft aus. Vor allem die Versorgung mit Energie und Roh- stoffen bereitet Unternehmen Kopfzerbrechen. Wie groß sind die Abhängigkeiten? Welche Alternativen gibt es?

Die EU-Kommission führt Palladium als kritischen Roh- stoff. Das Edelmetall, das zu 87 Prozent in die Katalysa- toren-Fertigung einfließt, wird nur in wenigen Ländern gefördert. Russland vereinigt 40 Prozent der Weltproduk- tion auf sich. Es ist jedoch der einzige, wirklich kritische Roh- stoff, bei dem Russland über eine hohe Marktmacht verfügt.

Kritische Rohstoffe: Palladium und Neon Das Edelgas Neon wird für die Halbleiterproduktion ein- gesetzt. Geschätzte 540 Tonnen Neon flossen 2021 in die Chip- Produktion. Zwei zentrale Player auf dem Markt sind die ukrainischen Anbieter Ingas (Mariupol) und Cryion (Odessa). Ihr gemeinsamer Weltmarktanteil liegt bei rund 50 Prozent. Je länger der Krieg also andauert, desto wahr- scheinlicher werden weitere Engpässe bei der Chip-Produk- tion. Zwar haben Halbleiter- produzenten nach der Krim- Annexion 2014 begonnen, Pufferlager aufzubauen, aber auch diese sind endlich.

Matthias Kruse IHK Rhein-Neckar

Die Unterneh- men brauchen in der Breite dringend Ent- lastung bei den Energiepreisen. Jede Maßnahme muss konkrete Verbesserungen für den Mittel- stand bedeuten, beispielsweise durch eine Senkung der Energiesteuern; eine einfach umzusetzende Maßnahme.” Manfred Schnabel Präsident der IHK Rhein-Neckar

Russland

Südafrika

Mit dem Angriff auf die Ukraine hat sich Putins Russland mit einem Schlag aus der Welt- gemeinschaft verabschiedet. Politik und Wirtschaft sind sich einig, dass es keine Basis mehr für eine Zusammen- arbeit gibt und sich Deutsch- land so schnell wie möglich von russischen Energie- und Rohstofflieferungen unabhän- gig machen muss. Doch auch aus der Ukraine kommen wichtige Rohstoffe und Vor- produkte für deutsche Unter- nehmen, die möglichweise künftig nicht mehr geliefert werden können.

37

% 40

10

2 5 6

Sonstige

Kanada

Simbabwe

USA

Energiesicherheit durch Flüssiggas?

WELTMARKTANTEILE AN DER PALLADIUM- FÖRDERUNG Autobauer reagieren seit einiger Zeit auf die hohen Palladium- Preise , indem sie das Edelmetall durch das günstigere Platin ersetzen. QUELLE: EU-KOMMISSION

Ein hoher Eigenerzeugungs- anteil durch erneuerbare Ener- gien ist erst mittel- bis lang- fristig erreichbar. Im Vergleich

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PUTINS KRIEG

KOMPAKT

VOR 100 JAHREN Was ist der „Rapallo-Komplex“?

freien Förderreserven, zeigen bisher keine Bereitschaft, ihre Fördermengen zu erhöhen. So setzt sich der Abstand zwischen Ziel- und tatsächlicher Fördermenge fort. Er summierte sich im Jahr 2021 laut IEA – Inter- national Energy Agency auf rund 300 Millionen Barrel. Diese Lücke könnte der Iran ganz alleine füllen. Laut IEA könnte er seine Tagesförderung schrittweise auf 1,3 Millionen Barrel hochfahren. Doch damit der Iran das Öl am Weltmarkt anbieten kann, bräuchte es ein Wiedereinsetzen des Atomabkommens. Russland verhin- dert dies derzeit. Venezuela wird oft als weitere Option genannt. Doch die Förderanlagen des Landes sind durch Jahrzehnte der Misswirtschaft unter Präsident Maduro und seinem Vor- gänger Chavez heute in keinem guten Zustand mehr. Was folgt daraus? Die Energiekosten deutscher Unter- nehmen werden sich mittel- bis lang- fristig weiter verteuern. Schon zu Jahresbeginn gab mehr als die Hälfte der Betriebe an, in hohen Energie- und Rohstoffpreisen ein Geschäfts- risiko zu sehen. Diese Entwicklung hat sich seit dem Kriegsausbruch deutlich verstärkt: Neun von zehn Unternehmen machen laut einer aktuellen Umfrage der IHK Rhein- Neckar die steigenden Energiekosten zu schaffen, 63 Prozent der Betriebe haben unter hohen Rohstoffkosten zu leiden. Die Unternehmen tun alles, um die Folgen des Krieges zu bewäl- tigen. Dazu gehört kurzfristig, dort wo möglich, noch mehr in Energie- einsparungen zu investieren. Von der Politik wünscht sich die Mehrheit der Unternehmen laut der Blitzum- frage kurzfristig vor allem schnelle und unbürokratische Maßnahmen, mit denen die Energiekosten gesenkt werden. Mittel- bis langfristig sehen einige Betriebe eine Reduzierung der Hemmnisse beim Ausbau der erneuerbaren Energien in der Region als einen Weg mit den Kriegsfolgen umzugehen. Die Kompetenzstelle Energieeffizienz der IHK Rhein-Neckar hilft Unternehmen: rhein-neckar.ihk24.de/innovation/ energiefragen/keff

den LNG-Hafen-Kapazitäten Not. Ein Drittel der gesamten europäischen LNG-Hafen-Kapazitäten befindet sich in Spanien. Spanien ist bisher aber nur durch zwei kleinere Pipelines mit Frankreich verbunden. Durch Umsetzung des bis Kriegsbeginn aus Kostengründen stockenden weiteren Pipeline-Projekts Midi-Catalonia („Midcat“) könnte sich die Pipeline- Kapazitäten zwischen Spanien und Frankreich auf gut 14 Milliarden Kubikmeter mittelfristig mehr als verdoppeln. Dies entspräche aber trotzdem nur rund einem Drittel der Kapazitäten von Nord Stream 1 (55 Milliarden Kubikmeter). Vor dem Weitertransport steht das Anlanden und die Regasifizierung des LNG im Hafen. Die Wahrscheinlich- keit ist hoch, dass Spanien seine LNG- Terminals künftig verstärkt selbst benötigt: Das Land bezieht fast 50 Prozent seiner Gas-Importe aus Alge- rien; viel davon durch zwei Pipelines. Durch eine der beiden Pipelines fließt schon heute kein Gas mehr. Denn die etwas größere Maghreb-Europe- Gas-Pipeline mit einer Kapazität von 12 Milliarden Kubikmetern ver- läuft durch Marokko. Die Nachbarn

Algerien und Marokko liegen wegen der Westsahara im Streit. Algerien möchte deshalb nicht, dass Marokko an Durchleitungsgebühren verdient. Bleibt die andere Pipeline Medgas: Mit einer Kapazität von 10 Milliarden Kubikmetern verbindet sie Algerien direkt mit Spanien. Doch Algerien könnte den Gashahn auch hier bald zudrehen. Das nordafrikanische Land rief bereits Mitte März seinen Botschafter aus Spanien zurück, nachdem Ministerpräsident Sánchez in einem an den marokkanischen König gerichteten Schreiben indirekt die Zugehörigkeit der Westsahara zu Marokko anerkannt hatte. Diversifizierungspotenziale beim Öl-Bezug? Die Diversifizierungspotenziale sind beim Öl-Import grundsätzlich deutlich höher, weil es mehr Anbieter am Markt gibt. Aber: Das Öl-Kartell OPEC+, bestehend aus 19 Ländern, vereinigt gut die Hälfte der welt- weiten Ölförderung auf sich. Und Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, die beiden OPEC+ -Länder mit den größten

Er bezeichnet das Misstrauen, das in Ländern der westlichen Hemisphäre entsteht, wenn Deutschland sich zu sehr auf Russland zubewegt. Sein Ursprung liegt im „Vertrag von Rapallo“, geschlossen am 16. April 1922, in der gleichnamigen italieni- schen Ortschaft zwischen der Weima- rer Republik und Sowjetrussland. Ziel des Vertrags war es, die internationale Isolation beider Staaten in der Nach-

kriegsordnung des Ersten Weltkriegs zu überwinden. Daraus folgte unter anderem die Wiederaufnahme diplo- matischer und wirtschaftlicher Bezie- hungen, während deutsche Waren von den westlichen Kriegsgegnern weiter boykottiert wurden. Insbesondere Polen, Frankreich und Großbritannien lehnten den Vertrag ab und fürchteten, dass Deutschland eine Neuaufteilung Polens anstrebte. IHK

Reichskanzler JosephWirth

(zweiter von links) mit den Vertretern der sowjetrussi - schen Seite (weiter von links) Leonid Krasin, Georgy Chicherin und Adolf Joffe 1922 in Rapallo

Präsident Gabriel Boric und seine Partnerin nehmen an einer ökumenischen Roga - tionszeremonie der indigenen Völker für die Zukunft des Landes teil.

KRIEG IN DER UKRAINE Wie können Unternehmen helfen?

VOLKSNAH Mit Tattoos und Heavy Metal für Chile Als bislang jüngster Präsident Chiles ist Gabriel Boric am 11. März 2022 in der Hafenstadt Valparaiso vereidigt worden. Mit ihm kommt frischer Wind an die Spitze Chiles: Der 36-jährige Linkspolitiker hat ein Faible für Heavy Metal, trägt Tattoos und Vollbart statt Krawatte und will gegen die soziale Ungleichheit im Land vorgehen. Seinem Kabinett gehören erstmals in der Geschichte des Landes mehr Frauen als Männer an. Der ehemalige Studentenführer sucht den Kontakt zu allen Bevölke- rungsschichten: Anstatt wie seine Vorgänger in einer abgeschiedenen Villa zu residieren, will er in den Barrio Yungay ziehen, ein Multikulti- Arbeiterviertel von Santiago. IHK

Eine gemeinsame Website bietet einen zentralen Überblick über die verschiedenen Hilfsmöglichkeiten für Unternehmen und welche Güter benötigt werden. Zudem enthält die Seite auch wichtige Informationen für Fragen, wie beispielsweise die vorüber- gehende Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten möglich ist oder wie be- troffene Unternehmen die Auswirkun- gen von Lieferengpässen und Produk- tionsstopps abfedern können. DIHK Initiative #WirtschaftHilft wirtschafthilft.info

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat in Europa die größte humanitäre Krise seit Ende des Zweiten Weltkriegs ausgelöst. Die Versorgungslage in den Kriegs- und Grenzgebieten verschlechtert sich von Tag zu Tag – der Bedarf an Hilfsliefe- rungen nimmt entsprechend zu. Zugleich suchen viele Menschen in den Nachbarländern und auch in Deutschland Zuflucht. Die Unterstützung aus der Wirtschaft formierte sich gleich nach Beginn des Krieges: Hilfstransporte, Spenden, Transfers von Menschen aus dem Kriegsgebiet – die Liste der Hilfen wurde immer länger. Um sie bedarfs- gerecht zu bündeln, haben sich DIHK, BDI, BDA und ZDH zur Initiative #WirtschaftHilft zusammengeschlossen.

Flüssiggas (LNG) wird mit großen Tankschiffen transportiert. Für die Anlandung werden spezielle Terminals be - nötigt, wie hier auf Malta, die in Deutschland aber noch fehlen.

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LIEFERKETTENGESETZ

S E R I E – T E I L 1

ATION BW

Die EU-Kommission möchte bessere Umwelt- und Arbeits - standards entlang der globalen Lieferketten von Gütern durch - setzen. Deutsche Unterneh - men fordern eine praxistaug - liche, verhältnismäßige und rechtssichere Ausgestaltung.

INNOV 2022 INNOVATIONSPREIS DES LANDES BADEN-WÜRTTEMBERG DR.-RUDOLF-EBERLE-PREIS

betroffenen Unternehmens ein KMU, muss dieses „gezielte und angemesse- ne Unterstützung“ durch den Auf- traggeber erhalten, um die vertrag- lichen Bestimmungen zur Sicherung der Sorgfaltspflichten einhalten zu können. Denkbar ist die Kostenüber- nahme für den Beitritt zu einer ge- eigneten Industrie-Initiative oder für die Überprüfung durch unabhängige Dritte. Zeitrahmen der Umsetzung Der vorliegende Richtlinienentwurf muss durch das Europäische Parla- ment und den Europäischen Rat ge- billigt und danach durch die Mitglieds- staaten innerhalb von zwei Jahren in innerstaatliches Recht umgesetzt werden. Die IHK-Organisation geht davon aus, dass die Richtlinie frü- hestens im 3. Quartal 2023 in Kraft treten wird, so dass Unternehmen der Gruppe 1 ab dem 3. Quartal 2025 die Vorgaben des Gesetzes erfüllen müss- ten. Für Unternehmen der Gruppe 2 tritt diese zwei Jahre später, zum 3. Quartal 2027 in Kraft. IHK

EU-Lieferkettengesetz – Ist Ihr Unternehmen betroffen?

Der Richtlinienvorschlag der EU-Kommission für ein europäisches Lieferketten-

sektoren tätig sind und 40 bis 150 Mil- lionen Euro Nettoumsatz in der EU erwirtschaften, davonmindestens 50 Prozent in einemder Risikosektoren. Welche Unternehmen sind indirekt betroffen? Das Gesetz umfasst die gesamte Wertschöpfungskette von der Roh- stoffgewinnung bis zum Endkunden und weiter bis zur Entsorgung des Produktes. Indirekt sind alle Lieferan- ten und Geschäftspartner der direkt betroffenen Unternehmen durch eine „vertragliche Kaskade” („Contractual Cascading”) betroffen. Lieferanten müssen ihren direkt dem Gesetz unterliegenden Kunden vertraglich zusichern, sich im Einklang mit dem Verhaltenskodex des Kunden zu ver- halten und wenn notwendig, einen vorbeugenden Aktionsplan oder einen Abhilfeplan aufzustellen. Besondere Unterstützung für KMU Ist der Tier-1 Lieferant eines direkt

gesetz „Corporate Sustainability Due Diligence“ geht weit über das deut- sche Lieferkettensorgfaltspflichten- gesetz hinaus. Auch mittelgroße Unternehmen sind direkt betroffen. Zudem sind neben den menschen- rechtlichen Sorgfaltspflichten umfangreiche Umwelt- und Klima- schutz-Vorgaben entlang der gesam- ten Wertschöpfungskette einzuhalten. Welche Unternehmen sind direkt betroffen? Direkt betroffen sind Unternehmen mit Sitz in der EU mit mindestens 500 Beschäftigten und einem Netto- umsatz von mindestens 150 Millio- nen Euro weltweit (Gruppe 1) oder mit mindestens 250 Beschäftigten und einem Nettoumsatz von min- destens 40 Millionen Euro weltweit (Gruppe 2), die in einem Risikosektor (Landwirtschaft, Textil, Rohstoffe) tätig sind und in diesem mindestens 50 Prozent ihres Umsatzes erwirt- schaften. Um ein Level Playing Field mit aus- ländischen Unternehmen zu schaffen, sind auch Unternehmen mit Sitz in Drittstaaten von dem EU-Gesetz erfasst: zum einen Unternehmen mit mindestens 150 Millionen Euro Nettoumsatz in der EU; zum anderen Unternehmen, die in einem der Risiko-

Für kleine und mittlere Unternehmen in Baden-Württemberg

Preisgelder in Höhe von insgesamt 50.000 Euro

Sonderpreis für junge Unternehmen in Höhe von 7.500 Euro

Richtlinienvorschlag der EU-Kommission (in Englisch):

ec.europa.eu/info/publications/ proposal-directive-corporate- sustainable-due-diligence-and- annex_en

Teil 2 unserer Serie zum EU-Lieferketten- gesetz lesen Sie im nächsten Heft: Unter - nehmen müssen weitreichende Sorgfalts - pflichten einhalten.

Bis 31. Mai online bewerben!

Weitere Informationen erhalten Sie bei der Innovationsberatungsstelle Ihrer IHK oder unter www.innovationspreis-bw.de

Direkt vom EU-Lieferkettengesetz betroffen sind … Unternehmen

Gruppe Beschäftigte Nettoumsatz weltweit

In EU

1 2

≥ 500 ≥ 250

≥ 150 Millionen Euro ≥ 40 Millionen Euro Nettoumsatz in EU ≥ 150 Millionen Euro ≥ 40 Millionen Euro

≥ 50 Prozent davon in Risikosektor(en)

Aus Drittstaat

1 2

- -

≥ 50 Prozent davon in Risikosektor(en)

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EUROPA/ZENTRALASIEN

IHK-GESCHÄFTSANBAHNUNGSREISE Energieeffiziente Lösungen für Frankreichs Gesundheitssektor

FRANKREICH Die Zukunft des Gesundheitssektors

vom 5. bis 7. Oktober 2022 nach Paris

Wir bieten Ihnen fundierte Einblicke in den Gesundheitssektor Frank - reichs und den Zugang zu möglichst vielen französischen Kranken- und Pflegeeinrichtungen in nur drei Tagen, beispielsweise durch individuelle B2B-Gespräche mit nach Ihren Vor - gaben ausgewählten, potenziellen französischen Geschäftspartnern. Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung: ihk-exportakademie.de/ fr-gesundheit

Tragen Sie mit Ihren nachhalti - gen Lösungen zur Modernisie - rung von Frankreichs Gesundheits - einrichtungen und zur Beschleunigung der französischen Energiewende bei. Frankreichs Krankenhäuser, Alten- und Pflege- heime bieten technischen Lösungs - anbietern großes Absatzpotenzial, die zu Einsparungen von Energie und Wasser, zur Reduzierung des CO 2 - Ausstoßes und zur Attraktivität der Unterkünfte beitragen. Interessiert? Dann erkunden Sie Ihre Geschäfts - möglichkeiten in der französischen Gesundheitswirtschaft und lernen Sie potenzielle Abnehmer und Ko - operationspartner kennen. Die IHKs in Baden-Württemberg organisieren vom 5. bis 7. Oktober 2022 eine Ge - schäftsanbahnungsreise nach Paris.

Gesellschaftliche Entwicklungen wie Bevölkerungswachstum, Zunah- me chronischer Leiden und eine alternde Bevölkerung stellen Frankreichs Gesundheitswirtschaft vor große Herausfor- derungen. Die Pandemie hat die Gesund- heitssysteme an die Grenzen der Belast- barkeit geführt. Das 100 Milliarden Euro schwere Konjunkturpaket „France Relance” setzt einen Schwerpunkt bei Finanzhilfen für Krankenhäuser und den Ausbau der Krankenhausinfrastruktur. In den kommen- den Jahren werden zahlreiche Großprojekte wie Klinikneubauten und Instandsetzungen den Bedarf an medizintechnischer Ausrüs- tung antreiben. Modernisierung des Gesundheitssystems Mit dem „Ségur de la santé”, einem mit 19 Mil- liarden Euro ausgestatteten Gesundheitspakt, will Frankreich die Gesundheitswirtschaft und Pflegeeinrichtungen grundlegend mo- dernisieren. Von diesem Förderpaket sollen in den kommenden Jahren frankreichweit 3.000 Krankenhäuser, medizinisch-soziale Einrichtungen und Altenheime profitieren. Die Investitionen betreffen: • Neuinvestitionen in Gesundheitseinrich- tungen (9 Milliarden Euro) • Finanzmittel zur Entlastung der Kranken- häuser, um deren Leistungsfähigkeit und Investitionsbereitschaft zu stärken (6,5 Milliarden Euro) • Reformierung der Altenpflege (2,1 Milliarden Euro) • Ausbau der Digitalisierung in der Gesund- heitswirtschaft (2 Milliarden Euro) Die Zuteilung dieser staatlichen Hilfen erfolgt über regionale Gesundheitsagenturen (Agences Régionales de santé – ARS). Durch die dezentrale Mittelvergabe sollen lokale Bedürfnisse in den Regionen stärker berück- sichtigt werden.

Frankreich investiert massiv in Kranken- und Pflegeeinrichtungen. Profitieren können Lösungsanbieter für die Modernisierung und Energiewende im Gesundheitssektor.

IHR ANSPRECHPARTNER:

Neubauten Die Umweltverordnung „RE2020” richtet sich an Betreiber neuer Gebäu- de auch im Gesundheitssektor. Sie soll den CO 2 -Ausstoß verringern durch: • Senkung des Primärenergiever- brauchs durch bessere Isolierung und Einsatz effizienter Heizungs- und Warmwassersysteme • Reduzierung der Treibhausgas- emissionen durch Energiespar- maßnahmen; gefördert wird der Einsatz energiesparender und kohlenstoffarmer Baustoffe • Verbessern des Klimakomforts durch die bioklimatische Gestaltung von Gebäuden und den Einsatz ener- gieeffizienter Kühllösungen Zur Umsetzung der ökologischen Ziele kommen Berater (Conseillers en transition énergétique et écologique en santé – CTEES) zum Einsatz, die die Energie- und Ökologiewende in Krankenhäusern, Kliniken und Pfle- geheimen vorantreiben sollen. AHK/IHK Ausführliche Informationen zu den Investitions- programmen im französischen Gesund - heitssektor und Geschäftschancen für deutsche Lösungsanbieter finden Sie unter: rhein-neckar.ihk24.de/frankreich- gesundheitssektor

Klima- und energiefreundliche Klinken und Heime Bestandsgebäude

Bernhard Schuster 0621 1709-227

Die Gesundheitsbranche benötigt jährlich 21,5 Terawattstunden (TWh) an Energie. Dies entspricht 2 Prozent des gesamten französischen Energiebedarfs. Größte Ver- brauchsposten sind Heizung, Warmwasser und Klima (60 Prozent) sowie Beleuchtung und Lüftung (20 Prozent). Ein Großteil der Anlagen läuft im Normalbetrieb ohne Be- rücksichtigung der Betriebskosten. Ziel der Regierung ist es, im Dienstleistungssektor den CO 2 -Fußabdruck zu reduzieren und den Energieverbrauch zu senken: bis 2030 um 40 Prozent, bis 2040 um 50 Prozent und bis 2050 um 60 Prozent. Dazu wurde das „Tertiär- Dekret” (Dienstleistungsdekret – Loi Elan) ver- abschiedet. Dieses Gesetz verpflichtet Betrei- ber von bestehenden Gebäuden des Tertiär- sektors – einschließlich des Gesundheitssek- tors – energieeinsparende Maßnahmen vorzu- nehmen. Dazu müssen Krankenhausbetreiber ihren Energieverbrauch künftig online auf der „OPERAT-Plattform” der Umweltagentur ADEME dokumentieren. Vom Tertiär-Dekret betroffen sind alle bereits bestehenden Ge- bäude mit Dienstleistungsaktivitäten auf einer Fläche von mehr als 1.000 Quadratmetern. Das Nichteinhalten der Verpflichtungen führt zu Sanktionen von bis zu 7.500 Euro.

[email protected]

GROSSBRITANNIEN Neues Gesetz erschwert Übernahmen Großbritannien ist traditionell ein beliebter Standort für M&A-Investitionen, auch weil die Hürden für potenzielle Käufer bislang niedrig gewesen sind. Das hat sich nun durch das neue Nationale Sicherheits- und Investitionsgesetz, das am 4. Januar 2022 in Kraft gen – darunter Künstliche Intelli- genz und Robotik, Rüstungsgüter sowie Transport- und Energiewesen, Kommunikation und Datentechnik. So sind für ausländische Unterneh- men Beteiligungsschwellen von 25 Prozent, 50 Prozent und 75 Prozent vorgesehen, die bei Überschreitung angemeldet werden müssen.

– 40 % BIS 2030 – 50 % BIS 2040 – 60 % BIS 2050 lauten die in Frankreich gesetz- lich festgelegte Mindestziele zur Energieeinsparung im Dienstleistungs- sektor.

getreten ist, geändert. Aus Gründen der nationalen Sicherheit stoßen ausländische Investoren künftig auf beachtliche Hürden. Firmenbeteili- gungen, Fusionen und Übernahmen werden deutlich schwieriger. Für 17 Branchen und Technologien, in denen die britische Regierung na- tionale Sicherheitsrisiken befürchtet, greift nun ein Modell aus freiwilligen und verpflichtenden Melderegelun-

Mit der Verschärfung folgt London einem Trend, der auch in den USA, in der EU und in Deutschland mit der verschärften Außenwirtschafts- verordnung besteht. IHK National Security and Investment Act 2021: legislation.gov.uk/ukpga/2021/25/ contents/enacted

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EUROPA/ZENTRALASIEN

AMERIKAS

ImMercedes- Motorenwerk in Jawor soll zukünftig nur noch Ökostrom für die Produktion eingesetzt werden.

Große Hoffnungen für eine grünere Zukunft: Die Klima - politik der Biden-Regierung beflügelt den US-Markt für Elektrofahrzeuge.

freie Busse. Maßnahmen wie höhere Steuergutschriften für E-Mobile und die Beschaf- fung neuer emissionsfreier Modelle für die Bundesflotte kommen zwar vornehmlich US-Herstellern zugute, doch von einem E-Auto-Boom in den USA können auch deut- sche Anbieter profitieren. Nicht minder wichtig dürfte für baden-württembergische Firmen der geplante Ausbau der Schnellladeinfrastruktur sein: VW machte bereits beim Power Day Mitte März 2021 klar, die Ladeinfrastruktur seiner Tochterfirma Electrify America massiv erweitern zu wollen. Das Ladenetz muss nicht nur gebaut, sondern auch abgesichert werden, wodurch das US-Geschäft für Serviceanbieter nachhaltig wachsen dürfte. Klimavorreiter Kalifornien Der Schwenk in der Klimapoli- tik durch die Biden-Regierung belebt auch den US-Markt für Elektro-Lkw. Zudem befeuert er die Klimaschutzambitionen einiger US-Bundesstaaten, wie zum Beispiel in Kalifornien: Dort dürfen ab 2035 nur noch Null-Emissions-Pkw verkauft werden. Bereits im Juni 2020 hat der Westküstenstaat ein Gesetz verabschiedet, wonach Lkw-Bauer ab 2024 schrittwei- se auf emissionsfreie Antriebe umsteigen müssen. Weitere Bundesstaaten dürften mit ähnlichen Schritten nachzie- hen. GTAI/IHK

POLEN Automobilzulieferer stehen vor Herausforderungen

USA Energiewende auf dem Fahrzeugmarkt

lieferer in Polen vor Heraus- forderungen. Große Hersteller wie Mercedes-Benz wollen ihre Produktion grüner machen und ihren Carbon Foodprint reduzieren. Aktuell stammen allerdings noch 70 Prozent des Stroms in der polnischen Produktion aus der Kohle- verbrennung. Mercedes-Benz hat deshalb für sein Werk im polnischen Jawor einen Direktliefervertrag (PPA) mit einem nahegelegenen Wind- park abgeschlossen. Auch die Zulieferer werden zunehmend in die Pflicht genommen und müssen die Herkunft des ein- gesetzten Stroms nachweisen. Um mittelfristig auf Ökostrom umzustellen, sind umfangrei- che Investitionen notwendig, die mittelständische Unter- nehmen nur mit staatlicher Unterstützung meistern kön- nen. Gelingt der Umstieg zur CO 2 -freien Produktion nicht, könnte Polen als Produktions- standort für internationale Automobilhersteller und für Zulieferer an Attraktivität ver- lieren. GTAI/IHK

schaffen macht. Seit Kriegs- ausbruch sind Schätzungen zufolge rund 30.000 Ukrainer in ihr Land zurückgekehrt, um sich dort der ukraini- schen Armee anzuschließen. Die Abwanderung trifft die Automobilindustrie zwar nicht so hart wie zum Beispiel die Logistik oder die Bauindustrie, aber auch hier ist jedes fünfte Unternehmen davon betroffen. Ziel der polnischen Regierung ist es deswegen, möglichst viele der geflüchteten Ukrainer möglichst schnell und unbü- rokratisch in den polnischen Arbeitsmarkt zu integrieren. Da die Bildungssysteme der beiden Nachbarländer jedoch sehr unterschiedlich sind, könnte sich die Anerkennung von ukrainischen Bildungsab- schlüssen allerdings als Hürde erweisen. Hersteller setzten auf Klimaneutralität Auch die ökologische Trans- formation stellt Automobilzu-

Der Krieg in der Ukraine und die ökologische Transformation wirken sich auf die polnische Automobil- industrie aus. Fehlende Kabelbäume, die überwiegend in der Ukraine hergestellt werden, bringen die Produk- tion zum Erliegen. Auch der Mangel an Halbleitern, der bereits während der Pandemie die Automobilproduktion bremste, könnte sich durch den Krieg verschärfen. Das für die Produktion von Halbleitern benötigte Edelgas Neon kommt ebenfalls aus der Ukraine. Die beiden ukraini- schen Unternehmen, die etwa die Hälfte des weltweit benötigten Gases für die Halbleiterproduktion herstel- len, haben die Produktion kriegsbedingt eingestellt. Verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt Hinzu kommt der Fachkräfte- mangel, der der polnischen Industrie schon lange zu

Ambitionierte Pläne der Branchenriesen

Das Ende fossiler Antriebstechnologien scheint nah: Die ambitionier- te Umweltagenda der Regierung, striktere Stan- dards für Kraftstoffver- brauchswerte, Rabatte für Nullemissionsfahrzeuge und klare Ausstiegsdaten zahlrei- cher Bundesstaaten setzen deutliche Signale für die Mobilitätswende. Erwartet wird somit ein rapider Anstieg der E-Fahrzeuge an den US-Neuzulassungen in den nächsten Jahren. Geschäftspotenziale ergeben sich nicht somit nur mit Blick auf den Kfz-Absatz- markt und in der Produktion von Automobilteilen. Auch der Ladenetzausbau wird Komponentenanbietern und Dienstleistern neue Chancen eröffnen. Hohe Investitionen fließen zudem in die Batterie- forschung und in die Chip- entwicklung.

Bestärkt durch die Klimapoli- tik der Biden-Administration rüstet sich die Kfz-Branche für das Zeitalter der E-Mobilität. Der Autobauer GM hat an- gekündigt, ab 2035 nur noch E-Fahrzeuge zu produzieren. Ebenso will Konkurrent Ford bis 2025 zweistellige Milliar- denbeträge in die Entwicklung von E-Mobilen investieren. Auch aus den US-Werken von VWundMercedes-Benz werden ab 2022 vollelektrische Sport Utility Vehicle (SUV) vom Band rollen. Nachholbedarf bei der Ladeinfrastruktur Viele Elemente von Bidens Umweltagenda sind bereits in dem 1,2 Billionen US-Dol- lar (US$) schweren Infra- strukturprogramm enthalten, darunter auch neue Lade- stationen und emissions-

Ab Ende 2022 werden alle unsere Werke in Europa CO 2 -neu- tral arbeiten. Unser Standort in Jawor in Polen tut das bereits heute. Ab 2039 soll unsere ge- samte Lieferket- te CO 2 -neutral sein.“ Dr. Ewa Łabno- Falęcka, Leiterin der Unternehmens- kommunikationbei Mercedes-Benz Manufacturing Poland

2030 will Washington State als erster US- Bundesstaat keine Neufahrzeuge mit Verbrennungsmo- tor mehr zulassen.

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IHKGlobal Business 04/2022

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AMERIKAS

ASIEN-PAZIFIK

Volle Kraft voraus: Kolumbien will sein Potenzial für erneuerbare Energien heben. ExzellenteWachstums- chancen bieten sich im Bereich der Offshore-Wind - energie.

Durch die wachsende Nachfrage nach Lagerhäusern entstehen neue und moderne Einrichtungen im gan- zen Land. Deutsche Unternehmen können hiervon profitieren.

KOLUMBIEN Steife Brise an der Karibikküste

zu 9 Gigawatt an Kapazitäten aus Offshore-Windenergie beziehen. Der Roadmap liegt eine aktuelle Studie der Welt- bank zugrunde, die unter anderem potenzielle Standorte und die erforderliche Netz- und Hafeninfrastruktur untersucht. Auf insgesamt 12.500 Quadrat- kilometern an der Karibikküste könnten Windparkanlagen gebaut werden. Neben Wind und Solar bieten Netzausbau und Speichersysteme gute Marktchancen auch für deut- sche Unternehmen. GTAI/IHK

Kolumbien möchte bis 2030 seine Treibhausgas- emissionen halbieren und treibt den Ausbau erneuerbarer Energien kräftig voran. Auf- grund der Äquatornähe verfügt das Land über hervorragende natürliche Voraussetzungen für die Nutzung von Solar- und Windkraft. Nun hat das kolum- bianische Ministerium für Bergbau und Energie einen vorläufigen Fahrplan für den Einsatz von Offshore-Windparks veröffentlicht. Demnach könne das Land bis 2050 zusätzlich bis

WEBINAR

6. APRIL 2022 BIS-Zertifizierungen für Indien Sie wollen nach Indien exportieren und fragen sich, ob Ihr Produkt eine BIS-Zertifizie - rung benötigt? In unserem Webinar informieren wir Sie, welche Produkte von einer Zertifizierungspflicht betroffen sind und wie Sie selbst recher - chieren können, ob Ihr Produkt betroffen ist. Unsere Zertifizie - rungsexpertinnen zeigen Ihnen, wie der Zertifizierungsprozess abläuft, insbesondere bei elektronischen Produkten und bei Produkten aus Stahl und anderen Metallen. Darüber hinaus erfahren Sie, was bei einer eventuell erforderlichenWerkszertifizierung Ihrer Produktionsstätte in Deutschland auf Sie zukommt.

INDIEN Modernisierung und Ausbau der Lagerkapazitäten

KANADA Produktion von Batteriematerialien in Quebec

staatliche Akteure die Lager- haltung. Allerdings nimmt die Rolle privater Firmen zu. Deutsche Firmen können von Ausbau und Modernisie- rung der Branche profitieren, etwa durch die Bereitstellung passender Logistiklösungen. Bisher dominieren die großen urbanen Zentren wie beispielsweise Mumbai, New Delhi, Bangalore und Pune das Geschehen rund um La- gerhäuser. Mittelgroße Städte nehmen jedoch eine immer wichtigere Rolle im Markt ein. Im Jahr 2019 hatte der Anteil erst bei 12 Prozent ge- legen, bis 2021 verdoppelte er sich fast auf 23 Prozent. Der informelle Sektor, der in Indien derzeit noch 90 Pro- zent der Lagerfläche stellt, kann die Anforderungen an moderne und große Lager- flächen nicht erfüllen. Daher dürfte sich der Bereich in den nächsten Jahren zunehmend formalisieren. GTAI/IHK

Durch die massive Expansion des Onlinehandels

benötigt Indien immer mehr und modernere Lagerflächen. Außerdem lagern viele Unternehmen ihre Logistik und Lagerhaltung an Dienst- leister aus. Diese Third Party Logistics Provider (3PL) wachsen stark und benötigen weitere Lagerkapazitäten. Im Jahr 2026 soll der Anteil beider Branchen an der Gesamtnachfrage nach Lagerkapazitäten bei zwei Dritteln liegen. Bei der Nahrungsmittel- und Pharmabranche wird die Lieferung direkt zum Kunden immer wichtiger. Dafür müs- sen jedoch Produkte in aus- reichender Menge und zeit- nah verfügbar sein. Für beide Branchen wird eine steigende Nachfrage insbesondere nach Kühllagern vorausgesagt. Für Nahrungsmittel, speziell frische, dominieren bisher

material (PCAM), einer Komponen- te im Batterieherstellungsprozess, offen. Die Fabrik soll Teil des eigenen globalen Beschaffungsnetzwerks für Metalle werden. Der Konzern wählte den Standort eigenen Angaben zu- folge wegen des steigenden Bedarfs an lokalen Lösungen für die Elektro- mobilität in Nordamerika. Darüber hinaus plant BASF im Industriepark Bécancour unter anderem Anlagen zur Nickel- und Kobaltveredelung sowie Recyclingmöglichkeiten für alle Batterieminerale. Quebec ist bestrebt durch ver- schiedene Initiativen zu einem Batteriecluster in Nordamerika zu werden. Die Provinz präsentiert sich unter anderem aufgrund der großen Rohstoffvorkommen und günstigen, erneuerbaren Energiequellen aus Wasserkraft als idealen Investitions- standort. GTAI/IHK

Die kanadische Regierung hat sichmit der Mines-to-Mobility- Strategie das Ziel gesetzt, eine vollständige Wertschöpfungskette für die Batteriezellenproduktion zu etablieren. Erste Projekte, die sich auf lokale Bereitstellung von batterieferti- gen Mineralien wie Kobalt, Nickel, Grafit und Lithium fokussieren, sind bereits in Planung. Auch die BASF wird ab 2025 in einer neuen Fabrik in Kanada Kathodenaktivmaterial (CAM) produzieren und Batterien recyclen. Über die benötigte Fläche im Indust- riepark von Bécancour in der Provinz Quebec einigte sich das Unternehmen Anfang März mit dem Betreiber. BASF will in demWerk bis zu 100.000 Tonnen CAM pro Jahr produzieren. Kathodenaktivmaterial, wie etwa kobalthaltiges Lithiumoxid, ist ein wichtiger Energiespeicher in Batterien. Zudem hält sich das Unternehmen die Gewinnung von Kathodenvorläufer-

TERMIN UND UHRZEIT: Mittwoch, 6. April 2022, 10:00 bis 11:15 Uhr TEILNAHMEENTGELT:

DAS KATHODENMATERIAL EINER TYPISCHEN LITHIUM- IONEN-BATTERIE IN E -AUTOS ENTHÄLT:

60 Euro für IHK-Mitglieder 90 Euro für Nichtmitglieder PROGRAMMUNDANMELDUNG: rhein-neckar.ihk24.de/ event/153160949 IHREANSPRECHPARTNERINNEN: Gabriele Borchard 0621 1709-131

30,4

Kobalt 12 kg Nickel 12 kg Mangan 11 kg Lithium 4,5 kg

11 MILLIARDEN US - DOLLAR Marktvolumen soll der Bereich

11,4

%

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27,8

Am Beispiel einer Nickel- Mangan-Cobalt-Kathode. Es gibt auch Kathoden ohne Mangan. QUELLE: BMZ

gabriele.borchard@ rhein-neckar.ihk24.de

SabrinaWeigold 0621 1709-130

Lagerung in Indien bis 2024 erreichen.

sabrina.weigold@ rhein-neckar.ihk24.de

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ASIEN-PAZIFIK

Quarantäne in China – Ein Erfahrungsbericht Die Volksrepublik China verfolgt eine

LÄNDERVERANSTALTUNGEN

6. APRIL 2022, WEBINAR Export nach Indien – BIS-Zertifizierungen

6. OKTOBER 2022, HYBRID -VERANSTALTUNG Import – Zollabwicklung leicht gemacht rhein-neckar.ihk24.de/event/15377375 11 . OKTOBER 2022, HYBRID -VERANSTALTUNG Tarifdschungel –Wie finde ich die richtige Zolltarifnummer? rhein-neckar.ihk24.de/event/15372107 Innerbetriebliche Vorbereitung für bevorstehende Zoll-Betriebs- prüfungen und Auditierungen (AEO, Bekannter Versender) rhein-neckar.ihk24.de/event/15377237 12. OKTOBER 2022, HYBRID -VERANSTALTUNG

4. MAI 2022, HYBRID -VERANSTALTUNG Kostenersparnis durch Zolllager und vorübergehende Verwahrung rhein-neckar.ihk24.de/event/153106891 4. MAI 2022, HYBRID -VERANSTALTUNG Zollwert: mehr als nur Einkaufs- preis und Fracht rhein-neckar.ihk24.de/event/153106907 11 . MAI 2022, HYBRID -VERANSTALTUNG Internationales Vertragsrecht: das Wichtigste für Nichtjuristen rhein-neckar.ihk24.de/event/153156807 18. MAI 2022, HYBRID -VERANSTALTUNG Ursprungszeugnisse und Beschei- nigungen rhein-neckar.ihk24.de/event/15376922 20. MAI 2022, WEBINAR IHK-Erklärung rhein-neckar.ihk24.de/event/153131668 6. JULI 2022, MANNHEIM Akkreditive in der Praxis rhein-neckar.ihk24.de/event/15376056

Ansprechpartnerin: Gabriele Borchard Tel. 0621 1709-131 rhein-neckar.ihk24.de/event/153160949 5. MAI 2022, ONLINE - SPRECHSTUNDE Produktzulassung und Kennzeichnungspflichten in UK Ansprechpartner: Bernhard Schuster Tel. 0621 1709-227 rhein-neckar.ihk24.de/event/153148561 27. JUNI BIS 1 . JULI 2022, HANOI UND HO - CHI -MINH- STADT Vietnam: Unternehmerreise für den Hightech-Sektor Ansprechpartnerin: Julia Beck, IHK-Exportakademie Tel. 0711 2005-1375 ihk-exportakademie.de/vietnam-2022 5. BIS 7. OKTOBER 2022, PARIS Unternehmerreise: Energieeffiziente Lösungen für Frankreichs Gesundheitssektor Ansprechpartner: Bernhard Schuster Tel. 0621 1709-227 ihk-exportakademie.de/fr-gesundheit

Null-Covid-Strategie und hält eine allgemeine Ein- reisesperre aufrecht. (Geschäfts-) Reisen nach China sind nur mit triftigem Grund und aufwendiger Organisation möglich. Wir sprachen mit Dr. Markus Kamieth, Mitglied des Vor- stands der BASF SE aus Ludwigshafen, über seine Erfahrungen. Herr Dr. Kamieth, mit welchem Gefühl haben Sie diese China-Reise angetreten? Kamieth: Natürlich denkt man schon darüber nach was passiert, wenn man sich beispielsweise während des Fluges infiziert und auf einmal in China positiv getestet wird. Ich habe darüber auch mit erfahrenen Kollegen gesprochen und auch die Ansprech- partner von der AHK China konsul- tiert. Das hat mir geholfen. Ansonsten wusste ich ja schon, was mich so ungefähr erwartet. Trotzdem war ich dieses Mal von der Einreiseprozedur und dem Hotel in Qingdao sehr posi- tiv überrascht. Ein schöner Ausblick auf den Strand von Huangdao und das schöne Wetter haben es manchmal sogar fast angenehm erscheinen lassen. Sie sind dieses Mal mit dem Charter- flug-Programm der Auslandshandels- kammer (AHK) China gereist. Wie haben Sie den Ablauf des Programms erlebt? Kamieth: Dies war zwar schon meine vierte Reise mit anschließender

Nimmt es mit Gelassenheit: BASF-Vorstands- mitglied Dr. Markus Kamieth grüßt aus seinem Hotelzimmer in Quingdao. In den vergangenen zwei Jahren ist er mehrfach nach China gereist und war nun bereits zum vierten Mal in Quarantäne.

Quarantäne nach China, aber das ers- te Mal mit dem AHK-Charterflug. Von A bis Z war alles sehr gut organisiert und durchdacht. Angefangen von den Instruktionen vor der Reise bis zur WeChat-Gruppe während der Hotel- Quarantäne war alles professionell organisiert und immer auf die Bedürf- nisse der Reisenden ausgerichtet. WelcheTippshabenSieals „Quarantäne- Profi“ für andere Unternehmer? Kamieth: Das Wichtigste ist aus meiner Sicht, eine gute Portion Ge- lassenheit mitzubringen. Man muss einfach akzeptieren, dass man viele Schritte durchlaufen muss, die nicht immer wirklich Sinn ergeben oder ineffizient erscheinen. Es bringt wenig, sich über Dinge aufzuregen, die man nicht ändern kann. Ansons- ten sollte man unbedingt planen, wie man sich während der drei Wochen im Hotelzimmer sportlich betätigen will. Mediale Unterhaltung ist in der heutigen Zeit ja kein Problem. Man sollte allerdings daran denken, dass die typischen Streamingdienste meist nur mit einem guten VPN-Client funktionieren. Durch die Abschottung Chinas nehmen viele deutsche Firmen eine zunehmende Entfremdung ihrer chinesischen Tochter vom Mutter- haus wahr. Welche Erfahrungen macht BASF?

Kamieth: Da ist schon was dran. Die allermeisten Führungskräfte bei BASF waren seit mehr als zwei Jahren nicht mehr in China, obwohl dies unser wichtigster Wachstumsmarkt ist und lange bleiben wird. Und in zwei Jah- ren verändert sich ein Land wie China enorm. Das gilt für die Gesellschaft, aber eben auch für Märkte, Kunden und Technologien. Natürlich sind alle praktisch rund um die Uhr im virtuel- len Austausch mit unseren Mitarbei- tern in China, aber das ersetzt eben auch nicht die persönliche Erfahrung von Gesprächen und Besichtigungen im Land. Dort, wo Präsenz auslän- discher Mitarbeiter in China aber essenziell ist, sind viele BASF-Mit- arbeiter mit Ihren Familien bereit, auch in diesen komplizierten Zeiten den Weg nach China zu suchen, zum Beispiel bei der Planung und dem Bau unseres neuen Verbundstandortes in der Provinz Guangdong in Südchina. Das ist das größte Investitionsprojekt in unserer Geschichte und das geht nur mit den besten Experten vor Ort. Die Fragen stellten Stella Metzger, Asien- Expertin der IHK Rhein-Neckar, und Anne- ChristinWerkshage, Leiterin des Kompetenz- zentrums Greater China der IHK Pfalz.

Ansprechpartner: Georg Müller, Tel. 0621 1709-228

7. JULI 2022, WEBINAR Basiswissen Zoll rhein-neckar.ihk24.de/event/15381613 15. JULI 2022, WEBINAR Zolldatenbanken rhein-neckar.ihk24.de/event/153120303 14. SEPTEMBER 2022, HYBRID -VERANSTALTUNG Meldepflichten und Beschrän- kungen im Kapital- und Zahlungs- verkehr mit demAusland rhein-neckar.ihk24.de/event/15358215 Praxisworkshop – Exportkontrolle rhein-neckar.ihk24.de/event/15385031 29. SEPTEMBER 2022, HYBRID -VERANSTALTUNG Incoterms ® 2020 rhein-neckar.ihk24.de/event/153120308 20. SEPTEMBER 2022, HYBRID -VERANSTALTUNG

EXPORTSEMINARE

Ansprechpartnerin für alle Exportseminare: Andrea Förster, Tel. 0621 1709-164

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5. APRIL 2022, HYBRID -VERANSTALTUNG Praxis zur Alkoholbesteuerung rhein-neckar.ihk24.de/event/153129368 28. APRIL 2022, HYBRID -VERANSTALTUNG Carnet ATA/CPD rhein-neckar.ihk24.de/event/15393605 29. APRIL 2022, WEBINAR Wie vermeide ich häufige Fehler bei der Ausstellung von Lieferantenerklärungen? rhein-neckar.ihk24.de/event/153131667

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